Geröstete Kürbiskerne

Geröstete Kürbiskerne

Geschmackswertung:

Es ist Kürbiszeit und fast jedes Kochrezept beginnt mit dem Entfernen der Kürbiskerne. Doch zum Wegwerfen sind diese viel zu schade!

Früher landeten sie bei mir auch im Kompost, doch Kollege Birger sei Dank, ist das jetzt anders.

Du trennst die Kerne vom Fruchtfleisch und den Fäden, in denen sie hängen. Das geht recht einfach, wenn man die Kerne samt allem in die Hand nimmt und dann vorsichtig drückt. Damit kann man die Kerne durch die Finger raus drücken, während die Reste in der Hand zurückbleiben. Was auch zurückbleibt ist eine gelblich Färbung der Hände, die nach einem Problem mit der Leber aussehen könnte…

Die Kerne werden in einer Schüssel mit etwas Meersalz vermengt. Bei den Kernen auf dem Bild oben habe ich es mit dem Salz etwas zu gut gemeint. 🙂 Anschließend streichst Du die Masse auf Backpapier und röstest die Kerne bei ca. 200° im Ofen, bis sie eine Farbe haben, die lecker aussieht (und schmeckt).

Ich persönlich mag die Kerne von Butternut Squash am liebsten, da sie nicht so faserig sind wie Kerne anderer Kürbissorten. Man kann sie komplett mit Schale essen, ohne sie knacken zu müssen.

Seeadler, Ringelnatter, Mauswiesel – ein Tag im Garten

Sonntag, Sonnenschein – Gartenwetter! 🙂
Wir haben etwas, das wir „Schlangentage“ nennen. Das sind die Tage, an denen man bei uns Ringelnattern beobachten kann. Diese Tage sind meistens auch deckungsgleich mit „Sonnentagen“, also Tagen, an denen man etwas im Garten schaffen könnte. An „Schlangentagen“ fällt aber meistens das Gartenwerkzeug aus der Hand und die Kamera wird aufgenommen.
Analog könnte man „Libellentage“ benennen. An diesen Tagen schlüpfen z.B. die Libellen-Imagines aus den Larven und ich verbringe schon mal ein paar Stunden auf dem Bauch, um sie zu fotografieren. Das sieht im Ergebnis dann in etwa so aus:

Aber ich schweife ab, denn gestern war ja so etwas wie ein Schlangentag. Schlangentag griffe allerdings etwas zu kurz. Denn die Serie der Ablenkungen von der Arbeit begann mit einem ungewohnten Greifvogelschrei. Beim Blick zum Himmel sah ich einen Adler über mir kreisen. Das kommt hier bei uns so ungefähr einmal im Jahr vor. Dieser Adler wurde aber noch von einem Zweiten – und noch einem Dritten begleitet. Weit über ihnen kreiste ein vierter Greif, der aber, als ich das Fernglas draußen hatte, schon weg war. Die drei anderen ließen sich einige Minuten wunderbar beobachten.
Kurz darauf machte meine Frau mich auf eine Ringelnatter an der Terrasse aufmerksam.

Der Sack auf dem die Schlange zu sehen ist, enthält übrigens verbrauchtes Gerstenstroh, das unseren Teich von Algen frei gehalten hat und nun auf die Entsorgung im Kompost wartet. Damit Kleinlebewesen wieder ins Wasser entkommen können, bleiben die Säcke immer ein paar Tage am Rand liegen.

Noch nicht wieder richtig in Gang gekommen, ging ich mit einem Sack voller Pflanzenreste zum Kompost, als ich es in den Steinen des kleineren Teichs rascheln hörte und von einem Mauswiesel angeschaut wurde Es stellte sich später heraus, dass zwei Mauswiesel in den Steinen unterwegs waren. Man erkennt sie an den unterschiedlichen weißen Flecken im Gesicht.

Tja, und weil das Wetter so schön war, gab es Kaffee und Apple Crumble mit Schlagsahne am Teich, wo noch eine paar andere Tiere vorbeischauten.

Nicht geschafft, was ich mir vorgenommen hatte, aber so einen Tag erlebt man eben auch nicht so oft! 🙂

 

Schnelle Himbeertorte für’s Wochenende

Himbeertorte

Die drei Meter spätfruchtender Himbeeren müssen derzeit alle zwei bis drei Tage geerntet werden, damit die Früchte nicht vergammeln. Außerdem erhöht regelmäßiges Ernten den Ertrag. Bisher liegt der für dieses Jahr immerhin bei knappen vier Kilogramm.
Im Winter werden die Ruten bis zum Boden zurückgeschnitten und im August/September gibt es wieder leckere Himbeeren, die durch die späte Blüte praktisch frei von tierischen Mitessern sind.

Der abgebildete Kuchen war ein richtiges Familienprojekt. Die Himbeeren stammten von mir. Meine Frau hatte noch einen selbst gebackenen Tortenboden in der Gefrierung und hat den Pudding gekocht. Darauf haben unsere Tochter und ich die Himbeeren verteilt. Das ging schnell und das Ergebnis war lecker.

Man kann dazu auch gefrorene Himbeeren nehmen. Ich friere unsere auf einem Tablett verteilt ein, bevor ich sie dann in Kunststoffdosen umfülle. Dadurch behalten sie sehr schön ihre Form und können einzeln entnommen werden.

Trüffel aus dem eigenen Garten…

Trüffelhasel

… gibt es bei uns in fünf bis sieben Jahren – vielleicht…

Nicht nur die Information zur Kulturdauer hat der Online-Händler, bei dem ich die mit Trüffelmyzel beimpfte Hasel auf dem Bild unten gekauft habe, erst in die mitgelieferte Pflanzanleitung geschrieben. Aber was sind schon sieben Jahre im Garten. 🙂

Trüffelhasel

Leider fehlte im Online-Shop ebenso der Hinweis aus der Pflanzanleitung, dass man bei pH-Werten unter 7,0 den Anbau von Trüffeln vergessen könnte.

pHMessgerät 7.0

Mein Billig-pH-Schätzeisen von einem großen Online-Händler zeigte beim Pflanzloch pH 7,0. Das zeigt es allerdings fast immer. Ich habe es schon in Essig gestellt, weil ich den Messungen nicht traute. Siehe da, irgendwie scheint es doch auf den pH-Wert zu reagieren.

Was soll’s! Das spiddelige, leider nicht ganz billige Sträuchlein hat rund um sein Pflanzloch eine ordentliche Portion Kalk aus zerkleinerten Eierschalen bekommen, um den pH-Wert Richtung basisch zu puffern.

zerkleinerte Eierschalen

Wenn es klappt, könnte das Myzel auch die Wurzel der nahen Buche sowie der Eichen und der anderen Haselsträucher auf unserem Knick bewachsen. Spätestens in sieben Jahren werde ich mich wieder an dieser Stelle melden. Rezepte gehen mir schon zuhauf im Kopf herum: frische Pasta mit gehobeltem Trüffel, Topinambursuppe mit Zitronen- und Trüffelöl …

🙂

Es ist angerichtet! – Warum und wie ich meine Bienen füttere.

Bienenfutter

Seit mehreren Jahren halte ich Bienen in einer Bienenkiste. Bei dieser Haltungsform geht es nicht um eine Maximierung des Honigertrags, vielmehr steht der Naturschutzgedanke im Vordergrund.

Fast genauso lange überlege ich allerdings auch die Bienenhaltung wieder aufzugeben. Am Flugloch zu sitzen und den Bienen zuzuschauen, die Kiste zu öffnen und die Entwicklung des Volkes zu beobachten oder einen Schwarm einzufangen und in eine neue Kiste einlaufen zu lassen, sind zwar fantastische Erlebnisse, aber hier auf dem Lande haben es die Bienen einfach nicht leicht.

Die letzten Jahre war der beste Zeitpunkt für die winterliche Behandlung gegen die Varoamilbe schwer zu ermitteln, da die Winter so milde waren, dass längere Frostperioden teilweise erst im Februar vorkamen. Dafür hatten wir manches Frühjahr, das so kalt war, dass die Bienen die Frühtracht z.B. der Obstbäume komplett ausgelassen haben. Die Sommer waren über lange Strecken regnerisch. All dieses gilt für Imker auf dem Land wie in der Stadt. Aber hier im nördlichen Schleswig-Holstein sieht es über weite Strecken aus, wie auf dem Bild vom Land hinter unserem Haus: Mais bis zum Horizont.

Maisfelder

Maisfelder sind für Bienen fast komplett unbrauchbar. Es soll etwas Pollen geben, der qualitativ aber nicht so nahrhaft sein soll. In guter landwirtschaftlicher Praxis gäbe es einen Fruchtwechsel auf den Feldern. Leider hält der Bauer, der das Feld hinter unserem Haus bewirtschaftet, nichts davon und bebaut die Fläche seit mindestens 2009 ununterbrochen mit Mais.
Die Bauern der anderen Felder wechseln schon. Aber auch andere Getreide oder selbst Raps haben nicht so viel zu bieten. Der Raps bringt zwar in kurzer Zeit viel – aber die genutzte Anbaufläche bringt gute 49 Wochen des restlichen Jahres praktisch nichts. Intensiv landwirtschaftlich genutzte Räume sind für Insekten Ödland.

Natürlich versuchen wir mit unserem Garten dagegen zu halten. Nicht erst seit die Bienen da sind, wird bei neuen Pflanzen für den Garten auch immer geschaut, wie nützlich sie als Nektar- und/oder Pollenlieferant sind. Auch eine Wildblumenwiese haben wir angelegt.

Wildblumenwiese

Aber selbst, wenn wir unser gesamtes Grundstück in eine Wildblumenwiese verwandelten, wäre das Land nicht in der Lage, ein einziges Bienenvolk zu ernähren. So kam es, dass mir 2015 mitten im Sommer ein Volk durch Unaufmerksamkeit verhungert ist. Das darf natürlich nicht passieren. Deshalb habe ich in diesem nassen, kalten Sommer frühzeitig angefangen, den Bienen flüssige Nahrung anzubieten.

Bienenfutter

Diese flüssige Nahrung besteht aus Zucker mit einer Priese Salz, die in heißem Wasser aufgelöst werden. Außerdem gebe ich Teebeutel mit Kamillentee dazu. Damit die Bienen nicht in der Zuckerlösung ertrinken, kann man Scheiben aus Flaschenkorken schneiden und damit die Oberfläche bedecken. Als Alternative dazu habe ich entdeckt, dass die Blattenden vom Zitronengras auf der Oberfläche nicht nur die Anzahl der ertrinkenden Bienen drastisch reduzieren, sondern durch den Duft auch die Aufnahme der Nahrung durch die Bienen beschleunigen.

Zitronengras dafür zu verwenden, mag erst einmal etwas dekadent klingen. Aber zum Kochen verwendet man eher die Stängel und nicht die äußeren Blätter und für Tee nehme ich nur wirklich frische, grüne Blätter (sehr lecker!). Daher sind die etwas welken Blätter einfach da und erfüllen so einen sehr guten Zweck.

Apfelernte = Apfelkuchenzeit

Apfelkuchen

Gestürzter Apfelkuchen

Geschmackswertung:

Schon beim Pflücken der Äpfel habe ich an dieses Rezept gedacht. Das lag zum einen daran, dass der Kuchen lecker ist, zum anderen daran, dass die Äpfel nicht die tollsten Speiseäpfel sind. Wieso wir dann diesen Baum – angeblich Prinz Albrecht von Preußen –  haben, ist eine längere und ganz andere Geschichte…

Toll am Rezept dieses Kuchens ist, dass er nicht nur lecker sondern auch super-einfach zu backen ist! Es ist tatsächlich eines von zwei Backrezepten aus meiner Jugend, dich ich immer noch backe.

Zutaten

Fast alle Zutaten werden mit Kaffee-/Teebechern gemessen und sind für eine normale Springform bemessen.

  • 1 Becher Speisestärke
  • 1/3 Becher Vollkorn-Weizenmehl
  • 2/3 Becher feines Weizenmehl ( oder 1/2 Vollkorn, 1/2 feines Mehl)
  • 1/2 Becher Zucker
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 1 Messerspitze Zimt
  • (gemörserte Samen aus 1-2 Kapseln Kardamom)
  • 2-3 Eier
  • Öl
  • Milch
  • Äpfel
  • Butter (für die Springform)
  • Brauner Rohr-Rohzucker (für die Springform)
  • eventuell: gehobelte/gestiftete Mandeln, Rosinen, Nüsse

Zubereitung

Arbeitszeit: ca. 30 Min. / Koch-/Backzeit: ca. 40 Min. / Schwierigkeitsgrad: sehr einfach

Gib alle trockenen Zutaten in eine Schüssel und vermenge sie. Fall Du Karmomkapseln verwendest, würde ich die schwarzen Körner rauspulen und mörsern. Zum Trennen von Schale und Saat leicht mit dem Stößel reiben.
Gib die Eier und einen guten Schuss Raps- oder Sonnenblumenöl in die Schüssel und rühre sie ein. Mit Milch, die Du nach und nach unter rühren zugibst, wird die Konsistenz so eingestellt, dass Du einen etwas zähflüssigen Teig bekommst, der etwas zäher als Pfannkuchenteig ist. Diesen stellst Du jetzt erst mal zur Seite und kümmerst Dich um die Äpfel.

ÄpfelInSpringform

Die Kuchenform wird kräftig gebuttert. Auf die Butter streust Du den braunen Zucker. Indem Du die Form in der Hand drehst, verteilst Du den Zucker gleichmäßig. Ich bin mit Butter und Zucker nicht geizig, da sie zusammen ein wunderbares Karamell auf der Oberfläche bilden (s. Foto unten). Auf diese Schicht kann man jetzt noch gut gehobelte Mandeln streuen.

Karamell

Die geschälten, entkernten Äpfel werden als Achtel oder Viertel, wie oben zu sehen, in die Form gelegt. Ich nehme eher Viertel, weil die Äpfel oft ziemlich stark einkochen und verschwinden.

Wenn Du magst, kannst Du noch ein paar (Rum-)Rosinen in  die Form streuen.  Dann gießt Du den Teig in die Springform und backst den Kuchen für 30-45 Minuten bei 200° (Umluft). Mit einer Stricknadel, einem Fleischspieß oder Ähnlichem testest Du, ob der Kuchen durchgebacken ist. So lange noch Teigreste an der Nadel hängen bleiben, wenn Du sie in den Kuchen stichst, ist der Kuchen nicht durchgebacken. Sollte er nach 30 Minuten schon zu braun werden, deckst Du ihn einfach mit etwas Alufolie ab.

Wenn der Kuchen fertig gebacken ist, löst Du ihn vorsichtig mit einem Messer von der Springform und öffnest den Ring. Dann legst Du einen großen Teller auf den Kuchen und drehst ihn darauf um. Mit dem Messer entfernst Du jetzt auch noch vorsichtig den Boden der Springform. Für den gesamten Vorgang möchtest Du Topflappen/Tücher verwenden…

Servieren kannst Du den Kuchen mit frischer Schlagsahne (mit etwas Vanillezucker) oder auch noch etwas warm mit Vanilleeis.

Apfelkuchen

Die jährliche Migration der Pflanzen – Moment mal, Pflanzenzug?

Kräuter Arbeitszimmer

Wenn man viele zeit- und raumeinnehmende Interessen hat, ist es ein Segen, eine Partnerin oder einen Partner zu haben, der diese geduldig er- oder sogar mitträgt.
Ich hatte früher die geduldigste Frau der Welt. Sie hat sich nicht verändert. Doch dann lernten wir ein befreundetes Pärchen kennen und als wir das erste mal von ihrem Resthof fuhren, sagte ich zu meiner Frau: „Dir ist schon klar, dass Du den Titel ‚geduldigste Frau der Welt‘ jetzt los bist, oder?“ Meine Frau nickte, lächelte und meinte, das sei schon ok. „E.“ hätte den Titel wirklich verdient. Seitdem ist meine Frau nur noch die zweitgeduldigste Frau der Welt.

Gestern war einer dieser regelmäßigen Termine, an denen die Geduld meiner Frau getestet wird. Gestern Nachmittag war hier der Zug der südlichen Topfpflanzen zu beobachten.

Einige meiner Nutzpflanzen kommen aus tropischen oder subtropischen Gegenden und sind im kalten Norddeutschland nur im Haus oder in einem beheizten Gewächshaus zu kultivieren. Da ich letzteres nicht besitze, halte ich diese Pflanzen im Haus. An dieser Stelle haben meine Frau und ich vielleicht eine etwas andere Perspektive. Denn im Mai/Juni, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, ziehen meine Pflanzen in den Sommerurlaub in den Folientunnel oder das Aquaponikgewächshaus. Aus Sicht meiner Frau wird dann nur ein nicht wünschenswertes Provisorium beendet und die Pflanzen ziehen in ihr eigentliches Biotop…

Folientunnel2Folientunnel1

Im Mai sah der Folientunnel noch fast kahl aus. Die unter der Decke rankenden Triebe von Kiwi und Wein haben noch kein lichtdichtes Dach gebildet und die Kurkumapflanzen fangen gerade erst wieder an, die ersten Blätter auszutreiben. Gestern, als ich die Pflanzen aus dem Urlaub zurückholte, sah das dann schon anderes aus. Dafür ist jetzt jede verfügbare Fensterbank im Haus mit Pflanzen gefüllt, die ich hoffentlich gut durch die dunkle Jahreszeit bringe, bis die Migration der Topfpflanzen wieder in die andere Richtung losgeht.

KräuterArbeitszimmer
Von links: Basilikum, Erdmandel, purpurnes Buschbasilikum, Vietnamkoriander, Kardamom, Erdkastanie, kleiner Galgant, Thaibasilikum

Um Verluste durch Schädlinge und Krankheiten zu begrenzen, habe ich einige Pflanzen über mehrere Räume verteilt.
Das purpurne Buschbasilikum habe ich erst dieses Jahr gekauft. Laut Lieferant ist es hier in Norddeutschland winterhart. Da ich dieser Aussage nicht ganz traue, habe ich es zeitig über Stecklinge vermehrt. Die Töpfe stehen jetzt verteilt im Haus und den Gewächshäusern. Weil ich es so stark vermehrt habe, konnte ich bisher kaum damit kochen. Aber die Blüten sind geschmacklich sensationell. Beim Eintopfen bewurzelter Stecklinge musste ich gestern dann doch noch einiges an Laub und Blüten abschneiden.  Diese wurden mit Mandeln, Parmigiano Reggiano, Meersalz und etwas Öl in der Küchenmaschine in wenigen Minuten zu einem sehr leckeren Pesto.

GalgantCurryLeafBasilikum
Von links: Basilikum, kleiner Galgant, Curryblatt / Curry Leaf

Das derzeit kläglich aussehende Basilikum ist ein Mitbringsel aus dem Frankreichurlaub. Ein Topf aus einem kleinen Laden hat uns durch mehr als zwei Wochen Urlaub gebracht. Danach sah der Busch etwas kahl aus. 😉 Weil er aber schon gut verholzt und das Basilikum geschmacklich sehr lecker war, habe ich versucht, die Pflanze zu teilen und weiter zu pflegen. Das Teilen könnte ein Fehler gewesen sein.
Das Curryblatt habe ich auch erst dieses Jahr bekommen. Bisher entwickelt es sich sehr gut. Nur der Urlaub war ohne Wasser etwas viel. Dafür hatte ich dann eine erste Ernte getrockneter Blätter. 🙂
Der kleine Galgant oder Thai-Ingwer ist in seinem zweiten Jahr und bald reif für die erste Ernte. Die Pflanze lässt sich gut im Haus halten und vermehren.

ZitroneLorbeerZitronengras
Von links: Zitrone, Lorbeer, Zitronengras

Während die Zitrone und das Zitronengras unbedingt drinnen überwintern müssen, hätte die Lorbeerpflanze den Winter wohl problemlos im Gewächshaus überlebt. Da sie aber etwas mangelernährt ist, wollte ich ihr etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Ideal sind warme Wohnzimmer im Winter weder für den Lorbeer noch die Zitrone.

Kardamom
Kardamom im Küchenfenster

Den Kardamom habe ich aus einer winzigen Pflanze in diverse Töpfe vermehrt. Die Blätter schmecken gut als exotische Salatzutat.

Physalis
Physalis mit Frucht

Was man im Supermarkt an Physalis kaufen kann, ist fast immer eingeflogene Ware aus Südamerika. Dabei ist die Pflanze auch in unserem Klima einfach zu ziehen und zu vermehren!
Nimm eine reife Frucht und streiche die Kerne aus dem Inneren auf ein Stück Küchentuch. Wenn die Kerne getrocknet sind, kann man sie mit wenig Erde bedeckt aussäen. Sie keimen fast alle! Da Physalis stattliche Pflanzen von bis zu zwei Meter Höhe bildet, brauchst Du nicht viele. Wenn Du Pflanzen hast, kannst Du sie auch über Stecklinge vermehren. Im Haus kann eine Physalis mehrere Jahre alt werden und verträgt Rückschnitt. Draußen oder im ungeheizten Gewächshaus erfriert die Pflanze.

Süßkartoffel, Ingwer, Kurkuma
Von links: Süßkartoffel, Ingwer, Kurkuma

Diese drei Pflanzen überwintern bei mir auf dem Dachboden, der allerdings recht warm ist – hochgedämmte Neubauten haben keine kalten Räume mehr.
Häufig vergesse ich sie auch mal ein paar Wochen beim Wässern. Das ist aber nicht dramatisch. Bei Ingwer und Kurkuma sterben in unseren Breiten die Blätter zum Dezember hin ab und treiben April/Mai wieder aus. In der Zwischenzeit brauchen die Rhizome (die gnubbeligen, unterirdischen Teile, die wir essen) nur so viel Feuchtigkeit, dass sie nicht völlig vertrocknen.
Die Süßkartoffel kann man auch über Stecklinge, die man im Wasserglas bewurzelt, durch den Winter bringen. Mit besserer Pflege kann man sie zu einer dekorativen, schlingenden Zimmerpflanze ziehen, die auch sehr hübsch blüht.

Rote-Beete-Pastinaken-Gratin mit Salat

Geschmackswertung: 5Sterne

Hier kommen zwei meiner Lieblingsgerichte zusammen: Der super-leckere Querbeetsalat  und ein Gratin von Roter Beete, Kartoffeln und Pastinaken in Ziegenkäse-Sahne-Creme. Lecker!
Dieses Gratin und gefüllter Butternutsquash (Rezept kommt die nächsten Tage) sind meine liebsten Herbstrezepte.

Zutaten

  • Kartoffeln
  • Rote Beete (ca. 3-5 Knollen)
  • Pastinaken

Von allen Zutaten oben nimmst Du in etwa gleiche Mengen. Karotten (norddeutsch „Wurzeln“) passen auch dazu.

  • 1 Becher Ziegenfrischkäse (oder Schmand)
  • 1 Becher Sahne
  • schwarzer Pfeffer (frisch gemahlen oder gemörsert)
  • Meersalz
  • frischer (!) Thymian
  • ein paar frische (!) Lorbeerblätter
  • Olivenöl

Die Zutatenliste und Zubereitung des Salats findest Du hier.

SalzPfefferThymianLorbeerKäseSahne

Zubereitung

Arbeitszeit: ca. 20-30 Min. / Koch-/Backzeit: 60 Min. / Schwierigkeitsgrad: einfach

Heize den Ofen auf 200°C vor.

Während der Ofen heizt, schälst Du die Gemüse und schneidest sie in Stücke. Stiele und Blätter der Rote Beete kann man übrigens wie Mangold oder Spinat zubereiten. Dazu kommt bestimmt auch noch ein Rezept. Die zartesten Blätter kommen in den Salat.
Pastinake gart am schnellsten, während die Rote Beete am längsten braucht. Daher sollte die Rote Beete am kleinsten geschnitten werden. Die Stücke sollten aber schon noch ein paar Zentimeter Durchmesser haben. Je nach Größe der Kartoffeln werden diese halbiert oder geviertelt. Die Pastinaken können ganz oder halbiert hinein.
Das Gemüse kommt dann so in eine Auflaufform, dass der Boden bedeckt ist, die Stücke sich aber nicht in der Form stapeln. Träufle etwas Olivenöl darüber und menge alles durch. Dann geht es für ca. 45 Minuten in den Backofen.

In der Zwischenzeit verrührst Du den Ziegenfrischkäse mit der Sahne, dem Thymian, dem Pfeffer und dem Meersalz. Lass den Zutaten etwas Zeit, damit sie sich kennenlernen können.

Wenn die Rote Beete nach ca. 45 Minuten unter einer Messerspitze weich wird, legst Du die frischen Lorbeerblätter unter das Gemüse in der Auflaufform – der Geruch wird Dir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen (versprochen!) – und gießt die Käsesoße darüber. Nach ca. 15 weiteren Minuten sollte sich die Soße rosa verfärben und am Rand karamellisieren. Dann ist das Gratin fertig.

RoteBeeteGratin

Querbeetsalat mit Rote-Beete-Dressing

Querbeetsalat

Geschmackswertung: 5Sterne

Beim Querbeetsalat ist der Name Programm!
Die Inspiration stammt von einem Wildkräutersalat von Yotam Ottolenghi.
In den Salat kommen quer durchs Beet alle möglichen, verfügbaren Kräuter und Salate. Die Basis bilden die Salate. Die gehackten Kräuter liefern immer wieder andere geschmackliche Erlebnisse – je nachdem, was man gerade in den Mund bekommt. Das ist spannend und extrem lecker!

Zutaten

Nach Verfügbarkeit z.B.

– als Basis:

  • Pflücksalat
  • junge Blätter vom Spinat, Mangold oder Roter Beete
  • Rucola

– für den geschmacklichen Kick:

  • Vietnamkoriander, Brunnenkresse, Thaibasilikum, Basilikum, Basilikumblüten, Dill, Sauerampfer, Kurkumablätter, Kardamomblätter, Blätter vom tasmanischen Pfeffer, Minze, glatte Petersilie oder was immer Du magst! Aber Vietnamkoriander ist besonders lecker.

– für das Mundgefühl:

  • geröstete Sonnenblumenkerne
  • geröstete Kürbiskerne
  • geröstete Mandelsplitter
  • Knoblauchcroûtons

– für das Dressing:

  • Balsamico-Essig
  • Raps- oder ein Nussöl
  • eine kleine Rote Beete
  • Honig
  • Meersalz
  • nach Geschmack: etwas (körniger) Senf,  fein gehackter Knoblauch und etwas fein gehackte Chili

Zubereitung

Arbeitszeit: ca. 20 Min. / Koch-/Backzeit: 0 Min. / Schwierigkeitsgrad: einfach

Die Salate waschen, trocken schleudern (eine Salatschleuder ist kein Luxus!) und als mundgerechte Stücke in eine Salatschüssel oder in Salatschüsselchen zupfen.
Die Kräuter nach Möglichkeit nicht waschen, sondern einfach mit dem Messer in nicht zu kleine Stücke schneiden. Da darf gerne mal eine 1cm langes Stück oder ein ganzes Blatt drin sein.
Kräuter und Salate vermengen. Obacht, dass nicht alle Kräuter auf den Grund der Schüssel fallen.

Für das Dressing eine kleine Rote Beete mit einer groben Reibe zerkleinern. Die geriebene Rote Beete wird dann für mindestens zehn Minuten im Balsamico-Essig mit etwas Honig und Meersalz mariniert.
Anschließend werden das Öl und nach Geschmack auch Senf, Knoblauch und Chili in das Dressing eingerührt oder die ganze Mischung in einem Shaker (=altes Marmeladenglas) durchgeschüttelt.

Das Dressing kann man direkt über den Salat träufeln oder es jedem selbst überlassen, wie er/sie den Salat mag (trocken oder ertränkt).

Variation: Zusätzlich kann man geröstete Sonnenblumen- oder Kürbiskerne auf den Salat streuen. Auch klein gebröselter Ziegenfrischkäse passt sehr gut zur Roten Beete – aber dazu gibt es mal ein eigenes Rezept. 🙂

Bohnen-Mais-Gemüse mit Estragon oder Urlaub zu Ende – was ist da?

BohnenMaisEstragonTomaten

Geschmackswertung: vier Gabeln und Schaufeln

Der Sommer hier im Norden war über weite Strecken kalt und nass. Der ursprüngliche Plan, in Schweden Kanu zu fahren, klang immer weniger erfreulich, je näher der Urlaub kam.

Dann zurück aus 2 1/2 Wochen Sonne pur in der Provence, führte mich der erste Gang zu Haus in den Garten. Dort fand ich

  • größere Mengen Stangen- und Buschbohnen (größer als ich sie eigentlich mag… 🙁 ),
  • Zuckermais,
  • einen mittelgroßen Hokaidokürbis,
  • Massen an Mangold,
  • wild wuchernden Rucola,
  • Spinat,
  • etwas Neuseeländer Spinat,
  • Unmengen an Brunnenkresse,
  • Cherrytomaten aller Reifegrade,
  • Mengen an roter Beete und
  • eingelagerte Kartoffeln, bei denen die Krautfäule leider doch noch Opfer gefordert hatte (bäh).

Die Bohnen mussten als erste weg – etwas weiter und sie wären nur noch Masse für einen Eintopf gewesen. Doch was damit anfangen?

Fündig wurde ich bei meinem in diesem Sommer angepflanzten deutschen Estragon. Er hat einen herrlichen Anisgeschmack und ist angeblich winterhart (trotzdem werde ich noch versuchen Stecklinge im Haus zu überwintern).

Zutaten

  • (Stangen-)Bohnen
  • Zuckermais (1-2 Kolben)
  • kleine, süße Cherrytomaten
  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • frischer Estragon (kleine Handvoll frischer Blätter)
  • 2-3 frische (!) Lorbeerblätter
  • eine mittelscharfe, rote Chili
  • Raps- und Olivenöl
  • Meersalz

Zubereitung

Arbeitszeit: ca. 30 Min. / Koch-/Backzeit: ca. 20 Min. / Schwierigkeitsgrad: einfach – aber Timing ist wichtig

Säubere und schneide alle Gemüse vorab, da es bei diesem Gericht etwas auf das Timing ankommt, damit alle Gemüse perfekt gegart sind.

Die Bohnen säubern, Ansätze und eventuelle Fäden entfernen (das sind die zähen Rückseiten mancher Schoten), in Stücke von ca. 4 cm schneiden und in einem Dampfgareinsatz für einen Kochtopf ca. 10 Minuten dünsten. Ein Dampfgareinsatz sollte in keiner guten Küche fehlen und Du bekommst ihn für 5-10€ in gut sortierten Haushaltsgeschäften oder im Internet. Die Bohnen sollten noch gut Biss haben, da sie nachher mit den anderen Zutaten kombiniert werden. Sind sie zu früh soweit, kannst Du den Garvorgang mit eiskaltem Wasser stoppen.

Die geschälten Kolben Zuckermais werden für ca. 10 Minuten in Salzwasser gekocht. Auch hier kannst Du den Garvorgang durch kaltes Wasser abbrechen. Optimal ist natürlich alles passend gar zu haben. 🙂 Die Körner werden mit dem Kochmesser von den Kolben herunter geschnitten.

Die Zwiebeln werden in nicht zu kleinen Stücken bei mittlerer Hitze zusammen mit den Lorbeerblättern in Oliven- und Rapsöl gegart. Sie dürfen nicht verbrennen, sondern sollen weich und süß werden. Wenn Sie glasig werden, fügst Du die klein geschnittene Chili und den Knoblauch in feinen Scheiben hinzu. Dazu kommen 1-2 Minuten später die Cherrytomaten und die Maiskörner. Lass alles unter einem Deckel 3-4 Minuten köcheln – die Tomaten sollen etwas weich sein und füge dann die Bohnen und die gehackten Estragonblätter hinzu. Gib den Zutaten zwei Minuten, um sich kennenzulernen und um die Bohnen eventuell wieder aufzuwärmen. Schmecke das Gemüse mit Meersalz ab.

Durch die Süße aus Tomaten, Mais und Zwiebeln und den Anisgeschmack aus dem Estragon hat dieses Gericht fast eine fernöstliche Note. Sehr lecker!

Wir hatten dazu Kartoffelpüree mit Butterzwiebeln und Spiegeleier.