Das war’s CrowdFarming.com

Seit wir vor vielen Jahren mal einen Beitrag über Naranjas del Carmen im Fersehen gesehen haben, hatten wir zunächst eine Adoption von Orangenbäumen und später über CrowdFarming.com Adoptionen von Essig und Olivenöl.

Die Idee beim CrowdFarming lautet, dass man die vielen Zwischenhändler zwischen Landwirten/-innen und VerbraucherInnen ausschaltet und über eine Internetplattform direkt von den ErzeugerInnen kauft. Damit kommen ErzeugerInnen Erträge zu, die sonst im Zwischenhandel bleiben.

Außerdem kann man z.B. Olivenbäume adoptieren. Laut Vermarktungsstratgie bekommt man Bilder und Öl vom „eigenen Baum“. Das ist natürlich Quatsch, weil die Presse nicht mit ein paar Kilo von einem kleinen Bäumchen gefüttert und dann gereinigt wird. Aber durch den regelmäßigen Bezug verschafft man ErzeugerInnen mehr Planbarkeit bei den Einkünften.

Bei den adoptierten Orangen und dem mitbestellten anderen Obst gab es immer wieder Probleme mit der Qualität. Da wir die Idee gut fanden, haben wir eine Weile akzeptiert, dass sich trotz Reklamationen nichts an der Qualität geändert hat. Dass wir nie eine Erstattung bei Problemen erhalten haben, hat unsere Laune aber auch nie gebessert, so dass irgendwann die Geduld durch war.

Das Olivenöl von der Finca Bardomus war von der Qualität immer top, so dass wir diese Adoption behielten. Jedes Jahr kamen in der Vorweihnachtszeit unsere 2-3 Kartons mit jeweils 4x 2l-Kanistern Öl. Dann entschied sich der Produzent allerdings dafür, bei den Trennstreifen in den Versandkartons ein paar Cent einzusparen und die Kanister kamen immer zerbeult an.

Bei Beschwerden wurde uns mitgeteilt:

Wir verstehen, dass der ästhetische Aspekt darunter leidet. Wäre es eine Möglichkeit das Öl in schöne, dunkle Glasflaschen abzufüllen?

Mail von Crowdfarming.com

Der Leiter der Fachgruppe Lebensmittelhygiene und -technologie, Warenketten und Produktschutz beim Bundesinstitut für Risikobewertung, Dr. Niels Bandick, sagt dazu im Interview mit der Süddeutschen Zeitung:

»Üblicherweise enthalten Dosen eine widerstandsfähige und recht elastische Innenbeschichtung aus Kunststoff, der auch Dellen nichts anhaben können. Im Einzelfall ist aber nicht auszuschließen, dass aus einer zerbeulten Dose Zinn in das Lebensmittel übergeht oder die Konserve durchlässig für Umwelteinflüsse wird. Über solch undichte Stellen könnten zudem Verderbniserreger und krankmachende Mikroorganismen in die Dose gelangen. Ob eine Dose eine Innenbeschichtung hat, ist nicht immer zu erkennen, zumal diese sehr dünn ist. Manchmal sind beschichtete Dosen von innen weiß oder klar glänzend. Unbeschichtete Dosen haben oft eine plättchenhaft wirkende silbrige Metalloberfläche. Vom Kauf zerbeulter Konservendosen raten wir daher ab. Wenn eine Dose im eigenen Haushalt eine Delle bekommt, sollte man sie möglichst bald verbrauchen und gegebenenfalls bis dahin gekühlt aufbewahren.«

21.06.2023 https://sz-magazin.sueddeutsche.de/gruss-aus-der-kueche/verdellte-dosen-92701 abgerufen am 17.12.2023

CrowdFarming.com weigert sich beharrlich die verbeulten Dosen als einen Mangel anzuerkennen und behauptet, der Fehler sei rein kosmetischer Natur. Letztes Jahr haben wir nach viel Stress, zahlreichen Mails und diversen Telefonaten immerhin unser Geld zurück bzw. Ersatzlieferungen erhalten (die das gleiche Problem hatten).

Den Satz oben mit den dunklen Flaschen hatten wir auch dabei. Offenbar gibt es schon Textbausteine, die verschickt werden, statt das Problem an der Quelle zu lösen.

So erhielten wir auch dieses Jahr auf unsere Beschwerde (s. Bilder oben) die folgende Rückmeldung:

vielen Dank für deine Rückmeldung! 🌱

Auf dem Foto ist gut zu sehen, dass die Dosen auf dem Transportweg leicht beschädigt wurden, das tut mir leid. Ich werde deine Rückmeldung an den Landwirt/an die Landwirtin weiterleiten, um gemeinsam nach einer besseren Lösung zu finden.

Die einfachste Möglichkeit, einen Zwischenfall während des Transports zu vermeiden, wäre die Verwendung von Plastik, was aber nicht die umweltfreundlichste Option ist. Einige unserer Landwirte entscheiden sich für Glasflaschen, aber auch hier besteht die Gefahr von Zwischenfällen, selbst wenn diese gut geschützt sind.

Wir haben gemeinsam mit unseren Landwirten überlegt, wie wir den überflüssigen Verpackungsmüll vermeiden können und viele entscheiden sich für Kanister aus lebensmittelechtem Aluminium mit BPA-freier Beschichtung. Dieses Material ermöglicht es uns die Versandkosten so gering wie möglich zu halten, da es relativ leicht und zudem frei von Bisphenol A ist, sodass das Öl auch nach einer Beschädigung nicht angegriffen wird.

Gerne kannst du hierzu auch das BPA-Free-Zertifikat von der Projektseite des Farmers herunterladen, wenn du dich gerne rückversichern möchtest. Der Nachteil bei diesem Material ist, dass es bei einem heftigen Aufprall zu verbeulten Dosen kommen kann.

Wir verstehen, dass der ästhetische Aspekt darunter leidet. Wäre es eine Möglichkeit das Öl in schöne, dunkle Glasflaschen abzufüllen?

Für Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge melde dich gerne bei uns! 🌞

Mail von CrowdFarming.com 17.12.2023

Offenbar ist es für CrowdFarming.com billiger Kunden zu verlieren, die einige Monate im voraus mehrere hundert Euro im Jahr für Olivenöl ausgeben (100,96€ für 4x 2l), als ein paar Cent in Trennstreifen für Transportkartons zu investieren. Denn der letzte Satz der Mail ist der reine Hohn, da das Problem seit zwei Jahren besteht und früher – mit besserer Verpackung – die Kanister immer unbeschädigt ankamen.

Was aus der Mail nicht hervorgeht ist, dass der/die Sachbearbeiter/-in nach der Mail meine Beschwerden im Online-Shop auf den Status „Der Zwischenfall wurde gelöst“ gesetzt hat.

Deshalb heißt es jetzt für uns Abschied nehmen von unserem Lieblingsolivenöl und von der Plattform CrowdFarming.com. Aber den Nerv und das Geld ist es einfach nicht mehr wert. Schade.

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