Wir hatten jetzt zwei Tage und Nächte Wind mit in Böen 6-9 Windstärken (stürmisches Wetter). Der Wind war so stark, dass er eine große Holzstruktur für Stangenbohnen umgeworfen hat.
Der Minifolientunnel hat dem Wind im Großen und Ganzen gut widerstanden. Aber bei Beginn des Sturmes zeigte sich, dass der Unterdruck des über den Tunnel strömenden Windes immer wieder die Folie angehoben und die Pflastersteine von der unteren Kante der Folie geworfen hat.
Da ich Angst hatte, dass es in der Nacht zu Schäden kommen könnte, habe ich als schnelle Abhilfe Bretter auf die Folie gelegt und mit zusätzlichen Betonsteinen beschwert. Seitdem ist die Folie nicht mehr raus gerutscht.
Eine Lösung wäre, die Folie einzugraben. Aber da ich mir die Möglichkeit offen halten möchte, die Folie zum Lüften auf der ganzen Seite hochzuziehen, muss noch eine andere Lösung gefunden werden.
Die eigentliche Struktur des Tunnel hat dem Wind gut standgehalten.
Und wie es dann manchmal so ist, sind in der ersten stürmischen Nacht fast alle Sensoren meiner alten, billigen Wetterstation ausgefallen, die ich extra wieder zur Messung des Windes aus der Versenkung geholt hatte. Die 15,3° im Gewächshaus mögen noch sein, aber ein Luftdruck von 944,8 hPa wäre Rekord verdächtig.
Von meinem im Winter 2021/22 von drei aufeinander folgenden Orkanen schwer beschädigtem und deshalb in Folge abgerissenem Folientunnel hatte ich noch eine Ersatzfolie von ungefähr 15x8m übrig.
Überlegungen für einen neuen Tunnel aus Stahlrohr habe ich beim Blick auf die Kosten schnell beerdigt, aber nutzen wollte ich die vorhandene Ressource schon.
Konstruktion
Da von meinen alten Beeten noch Bögen aus Elektroinstallationsrohr (Stangenrohr) übrig waren, entstand die Idee, vier der neuen Beete mit einem 9,3m langen und 2m breiten Minifolientunnel zu überspannen, der überwiegend aus Werkstattresten bestehen sollte. Zumindest war das die idealistische Ausgangsposition…
Um die 25mm Rohre etwas zu stärken, habe ich ein Sandwich aus 25mm und 20mm starken Rohren gebaut.
Die Bögen sind 4m lang. Als Halt habe ich Rundhölzer von einem alten Kinderbett in die Erde gesteckt. Wenn man die Böden noch etwas in die Erde rein drückt, bleiben ca. 3,7m Länge nach und die Höhe der Bögen ist ungefähr 1,4m.
In den Bögen ist nicht viel Stabilität. Diese erhöht sich jedoch massiv, wenn man diagonale Stützen anbringt. Ich habe insgesamt acht Stück verbaut.
Die Verformung der Rohrenden erwies sich bei knapp über null Grad Celsius im ersten Versuch als schwierig. Das Rohr ist leicht angerissen. Deshalb habe ich bei folgenden Diagonalen die Enden mit einer Heißluftpistole erwärmt und dann mit einem Hammer platt gedrückt. Die Diagonalen habe ich nur als 25mm Rohre ohne Verstärkung durch ein 20mm Rohr ausgeführt. Das lag zum Teil daran, dass ich nicht so viel 20mm Rohr hatte und nicht endlos viel Plastik für den Tunnel nachkaufen wollte.
Die Firststange habe ich wieder als Sandwich ausgeführt. Die Übergänge zwischen den Rohren habe ich mit Kabelbindern gegen Rausrutschen gesichert und in der Firststange Bohrungen gegen Verrutschen an den Befestigungen mit den Bögen verwendet. Bei der Montage habe ich Federklemmen als Montagehilfe benutzt.
Die Folie wird von ~10cm langen, aufgeschnittenen Stücken 1″ Spiralschlauch gehalten. Dabei habe ich zunächst die Folien der Länge des Tunnels nach aufgezogen und gespannt. Zwischen den Halteklammern habe ich Abstände gelassen, um dann in diesen Abständen die Halteklammern der Giebelfolien einsetzen zu können. Auf dem dritten Bild sind die helleren Klammern der Giebelfolien zu sehen. Sie sind heller, weil der Schlauch von einem anderen Hersteller ist.
Die Windsicherung besteht aus den Pflastersteinen auf der Folie und Seilen, die ich diagonal über den Tunnel und entlang der Seiten gespannt habe. Da für die nächsten Tage stürmische Böen angekündigt sind, werde ich schon bald über die Stabilität berichten können.
Materialliste und Kosten – Lohnt sich das?
~110,- € 12x4m UV5 Gewächshausfolie
~86,- € 37x Installationsrohr 25mm
~32,- € 21xInstallationsrohr 20mm
~ 1,50 € Kabelbinder 5mm breit
~ 7,30 € 4m druckfester Spiralschlauch 1″
~8,- € ~30m x 6mm PP-Seil
~9,- € ~20x Erdnagel 30cm
~ 10,- € 16x Rundholz 30-40cm
Summe = 263,80 € – wenn alles neu gekauft wird. Ich habe gute 50,- € ausgegeben.
Lohnt sich das?
Es handelt sich bei diesem Projekt um eine arge Plastikorgie.
Billige Foliengewächshäuser mit Stahlrohren in 2m Breite und 2m Höhe (im Gegensatz zu hier 1,4m Höhe) gibt es in 3m Länge im Internet schon für unter 150,-€. Das Wären auf 9m 450- € zuzüglich der UV5 Folie, da die Billiggewächshäuser mit schlechten Folien geliefert werden. Mit zusätzlichen Bodenankern wäre man dann bei ca. 700,- € und damit bei deutlich mehr als dem Doppelten. Die 25mm Stahlrohre der Billiggewächshäuser würde ich allerdings auch nicht unseren nordischen Stürmen aussetzen wollen. Ich weiß nicht, ob sie wirklich widerstandsfähiger wären als meine Installationsrohre. Ein wirklich widerstandsfähiger Tunnel liegt preislich dann in anderen Sphären.
Da ich nur ungefähr 50,- € für das Projekt ausgegeben habe und vieles im Bestand hatte, würde ich es wahrscheinlich wieder machen. Ein schaler Geschmack bleibt bei den Plastikmengen aber zurück.
Nachdem wir mit unserer Ankunft in Großbritannien schon RHS Wisley den ersten Regen nach Wochen beschert hatten, schafften wir das ein paar Tage später noch viel intensiver in den Royal Botanical Gardens Kew.
Wochenlange Dürre hatte überall im Garten ihre Spuren hinterlassen. Saftiges Grün gab es nur, wo künstlich bewässert wurde. Die Rasenflächen waren überwiegend braun und nur dort noch grün, wo sie an bewässerte Beete grenzten. Viel Bäume zeigten schon herbstliche Farben – Mitte August.
Kew ist mit 120 ha rund dreimal so groß wie der größte botanische Garden in Deutschland (Berlin). Formal 1840 als botanischer Garten gegründet, geht die Geschichte aber deutlich über 300 Jahre zurück. Der königliche Palast Kew mit seinem Gemüsegarten und Ziergärten ist Teil des botanischen Gartens.
Vom Eingang nahe der Pagode kommend, begannen wir unseren Rundgang am Temperate House. Unter anderem die zahlreichen Gewächshäuser unterschiedlicher Bauart machen Kew auch für Menschen interessant, die sich eher für Architektur als für Pflanzen interessieren.
Zum mediterranen Garten kamen wir noch trockenen Fusses. Auf dem Weg waren ein paar interessante Pflanzen zu entdecken (wie natürlich überall in Kew…). Leider war der Tree Top Walk, der uns 2018 besonders gefallen hatte, wegen Umbauarbeiten gesperrt.
The Hive ist eine begehbare Installation, die mit Licht und Ton die sensorischen Daten aus einem Bienenvolk visualisiert und hörbar macht.
Den 2021 neu angelegten Gemüsegarten hätte ich gerne genauer angesehen, aber der Wolkenbruch, der zu der Zeit runterkam, war so heftig, dass wir uns zunächst in das Davies Alpine House flüchteten. Das braune auf dem Bild sind überflutete Wege im Gemüsegarten.
Das Wasser im Wasserfall des Steingartens wird sowieso gepumpt, aber ich stellte mir vor, dass es heute besonders kräftig floss.
Schon ziemlich durchnässt gingen wir ins Princess of Wales Conservatory, wo wir nicht die einzigen waren, die vor den Fluten flüchteten. Die Orchideen, die tropischen Pflanzen, die Teiche und auch die Kakteensammlung waren schön wie immer, doch eine Besonderheit entdeckten wir zwischen den fleischfressenden Pflanzen.
Die Maus sprang behende zwischen den Pflanzen umher und trank von den süßen Säften, die eigentlich Beute in die Becher der Pflanzen locken sollen.
Wir kamen Mitte August 2022 direkt von der Fähre kommend in Wisley an. Die Landschaft war braun und verbrannt nach wochenlanger Dürre und wir brachten den ersten Regen vom Kontinent mit herüber! Zumindest möchte ich mir einreden, dass wir diesen positiven Einfluss hatten. 🙂 Denn so schön Wisley ist, in etwas Sonnenschein ist RHS Wisley bestimmt noch etwas schöner. Außerdem hätte ich ohne Regen nicht die ersten Bilder vermasselt, auf denen Regentropfen auf dem Objektiv zu sehen sind.
Wenn ich meine Highlights in Wisley nennen sollte, fällt auf, dass ich diese gar nicht unbedingt fotografiert habe. Einerseits war das Wetter wohl nicht so und andererseits haben sie mich vielleicht auch zu sehr gefesselt. 🙂 Zu den besten Teilen gehören aber auf jeden Fall der NoDig Food Garden, die Obstbaumsammlungen, die Testbeete mit unterschiedlichen Kulturen (z.B. Dahlien, Oregano), der Alpingarten und der tropische Garten.
Überwältigend ist natürlich auch die schiere Größe. Der größte botanische Garten in Deutschland ist mit 43 ha der Botanische Garten Berlin. RHS Wisley ist 96 ha groß. Damit ist Wisley der zweitgrößte der fünf Schau- und Forschungsgärten der Royal Horticultural Society (RHS) nach Hyde Hall mit 150 ha. Fairerweise sollte man allerdings sagen, dass in Hyde Hall weite Flächen nicht gärtnerisch erschlossen sind.
Im letzten August haben wir Urlaub in Devon, England, gemacht. Bevor wir nach Devon fuhren, trafen wir uns mit Freunden in Bath. Da Homeacres, der Garten von Charles Dowding, praktisch auf dem Weg lag, schaute ich in den Kurskalender. Just an dem Tag, als wir dort vorbeikamen, gab es einen Tageskurs.
Ich habe schon viele Stunden YouTube-Videos von Charles gesehen, diverse seiner Bücher gelesen und folge seinem Blog und Twitter-Stream. Deshalb war ich mir nicht sicher, ob die Investition von fast 200 Pfund für den Tageskurs gerechtfertigt wäre. Aber meine Frau hat mich quasi gezwungen, den Kurs zu buchen. Zum Glück habe ich so eine vernünftige Frau. 😉
Vieles von dem, was Charles erzählte, kannte ich aus Videos, Büchern und mittlerweile – nach fast 10 Jahren NoDig – aus eigener Anwendung. Was aber wirklich überwältigend war, ist die Gesundheit der Pflanzen und die Schönheit Homeacres mit eigenen Augen zu sehen. Außerdem ist Charles tatsächlich so nett und bescheiden, wie er in seinen Videos wirkt.
Neben ein paar Tipps und Tricks habe ich aber vor allem eines aus Homeacres mitgenommen: Ein erfahrener Gärtner wie Charles erwirtschaftet auf ~1.300 m2 mit einem zusätzlichen Gärtner in Vollzeit und zwei Teilzeitkräften für die Ernte einen Umsatz von 25.000 Pfund zuzüglich von Produkten für die Selbstversorgung und das Catering der Kurse (sehr lecker!). Das wichtigste Produkt sind dabei Salatmischungen. Ohne die Kurse und den Verkauf von Merchandise sowie Büchern wäre Homeacres keine profitable Unternehmung.
Modelle für Market Gardens / Marktgärten wie von Eliot Coleman, Jean-Martin Fortier oder Curtis Stone (mittlerweile als Prepper in merkwürdige Verschwörungstheorien abgeglitten) aus dem amerikanischen bzw. kanadischen Kontext auf Europa zu übertragen, ist nicht leicht.
In der Neuen Welt ist der Anteil der Lebensmittel an den Lebenshaltungskosten deutlich höher. Um in Europa (relativ gesehen) ähnlich hohe Erlöse zu erzielen, braucht es eine Umgebung mit sehr hoher Kaufkraft d.h. in der Regel ein wirtschaftlich starkes, urbanes Umfeld in der Nähe.
Bestimmte Pflanzen sind nur dann wirtschaftlich, wenn sie z.B. in Form einer SoLaWi (solidarischen Landwirtschaft) von den Mitgliedern mitgetragen werden. Charles hat dazu ein interessantes Video gemacht, in dem es u.a. um die (Un-)Wirtschaftlichkeit von Karotten im Marktgarten geht.
Kurzum: Wenn Du dich mit dem Gedanken trägst, einen Marktgarten zu betreiben und Du zufällig bei Charles Dowding in der Nähe bist, lohnt sich ein Tageskurs auf jeden Fall. Falls Du allerdings einfach umweltfreundliches Gärtnern in einer schönen Umgebung lernen willst, dann musst Du den Kurs machen. 😉
Manchmal möchte man sich um Entscheidungen herumdrücken, weil sie einfach erst einmal wehtun. So ging es mir mit der Neugestaltung der Beete in unserem Nutzgarten.
Für den Bau des neuen Tunnelgewächshauses musste ich schon ein 5 m langes und fast 1,5m breites Hochbeet abreißen, das im Weg stand. Wenn man als Gärtner NoDig – Gärtnern ohne Umgraben – betreibt, blutet einem die Seele, über Jahre gewachsene Bodenstrukturen zu zerstören.
Entsprechend habe ich gehadert, was ich mit den Beeten anfangen sollte, deren rottenden Holzeinfassungen trotz regelmäßiger Flickarbeiten nach Jahren nicht mehr zu retten waren.
Anfang Januar standen noch ein paar Wintersalate, Wurzeln (norddeutsch für Möhren), Cavolo nero und Schnittmangold auf den Beeten. Da der Kompost, den ich für die Neuanlage von NoDig-Beeten vom Kompostwerk hole, nie voll ausgereift ist, musste ich jetzt loslegen. Ansonsten hätten die Beete zu lange in die Pflanzsaison gebraucht, um den Kompost nachzureifen.
Planung
Am Bildschirm habe ich diverse Kombinationen von Beeten hin und her geschoben. Sollte ich das letzte intakte Hochbeet retten (Variante 1) oder drei 8×0,8 m Beete wie im Marktgarten anlegen (Variante 2)? Alternativ hätten auch sechs 3×0,8 m Beete und das alte Hochbeet gepasst (Variante 3).* Entschieden habe ich mich für Variante 4 mit 6 4×0,8 m großen Beete.
4 m ist genau die halbe Länge der Standardbeete des Marktgartens. Alle Zahlen zu Bedarf an Saat oder Pflanzen für bestimmte Kulturen kann ich einfach durch zwei teilen. Trotzdem habe ich noch mindestens sechs verschiedene Kulturen, statt auf drei 8 m langen Beeten anzufangen zu mischen.
Variante 1Variante 2Variante 3Variante 4
Umsetzung
Ein paar der Pflanzen sind in das Tunnelgewächshaus umgezogen, die Wurzeln und den Cavolo nero habe ich abgeerntet und den Rest bei den Hühnern und auf dem Kompost gelassen.
Nachdem der Holzschredder zwischen den Beeten in einer Bucht der Kompostecke eingelagert war, fing das Verteilen der Erde an. Durch das schiere Volumen ist das Niveau des Nutzgartens rund 10 cm hoch gekommen.
Die neuen Beete habe ich mit Holzpflöcken markiert. Dann habe ich die restliche Erde mit der Harke verteilt.
Die abgesteckten Beete haben dann ca. 10cm hoch Grünschnittkompost vom örtlichen Kompostwerk erhalten. Den Kompost gibt die Stadt kostenlos ab. Wer sich den Hänger mit einem Frontlader beladen lassen möchte, zahlt 8,- € – unabhängig von der Menge.
Hätte ich die Beete auf Rasen oder stark verunkrauteten Flächen angelegt, hätte ich Pappe unter den Kompost gelegt. Das war hier nicht nötig.
Holzschredder kann ich ebenfalls vom Kompostwerk beziehen. Dieser kostet inklusive Beladung des eigenen Hängers 17,85 €. Damit haben mich die ungefähr 1,5 m3 Schredder für den Nutzgarten ca. 6,- € gekostet.
Warum Holzhackschnitzel auf Wegen?
Der Holzschredder auf den Wegen soll nicht nur den Wuchs von Beikräutern reduzieren. Die Idee dahinter ist, dass der Holzschredder Nahrung für Pilze bildet, die mit Ihrem Myzel auch die Nutzpflanzen mit Wasser und diesen Nährstoffen versorgen können. Im Tausch erhalten die Pilze von den Pflanzen, die im Gegensatz zu den Pilzen Photosynthese betreiben können, dann Zucker.
Nachteilig am Schredder ist, das er ein Ort zur Eiablage für Nacktschnecken sein kann. Charles Dowding empfiehlt deshalb die Mulchschicht auf Wegen nicht höher als als 3-5 cm zu machen.
So sinnvoll die Holzhackschnitzel auf Wegen sind, so problematisch sind sie, wenn sie in den Boden der Beete eingearbeitet werden. Die Bodenorganismen verbrauchen für den Abbau des Holzes Stickstoff, den auch die Pflanzen als Nährstoff benötigen.
Die abgetragenen und schon stark zersetzten Holzhackschnitzel der alten Wege werde ich übrigens zu Anzuchterde verarbeiten. Die sind nämlich in Anzuchterde sehr gut als Ersatz für Torf geeignet, dessen Abbau extrem Klima schädigend ist .
Winterrezepte sind lecker – aber wir konnten mal eine Pause davon gebrauchen und deshalb habe ich die Gefrierung und Fensterbänke im Wohnzimmer geplündert.
Ingwer, Kurkuma, Chilis, Calamondinorangen und dergleichen sind nichts, was in Norddeutschland den Winter draußen übersteht, aber auf der Fensterbank im Wohnzimmer (und der Küche – und dem Esszimmer – und dem Büro – und dem Hauswirtschaftsraum – …) sieht das anders aus.
Calamondinorange habe ich heute zum ersten mal zum Kochen verwendet. Die Pflanze habe ich vor ein paar Jahren für 2-3 Euro als Steckling bei einem Supermarkt gekauft. Aus ihr ist ein stattlicher Busch geworden, der fast ganzjährig Früchte trägt. Diese werden auf den Philippinen als Alternative zu Zitronen zum Kochen verwendet.
Zutaten
Tahdig
Langkornreis
Ingwer (Knolle)
Kurkuma (Knolle)
1 rote Chili
grüne Koriandersaat (geht auch tiefgefroren)
Dill (geht auch tiefgefroren)
Mandeln (gestiftet oder gehobelt)
Rosinen
(Meer-) Salz
Olivenöl
Zuckerschoten
Zuckerschoten (frisch oder gefroren)
2 rote Zwiebeln
Butter
Honig
(Meer-) Salz
frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
Sauce
Joghurt (griechischer Sahnejoghurt)
1 Calamondinorange (oder Zitrone/Limette)
(Meer-) Salz
Zubereitung
Arbeitszeit: ca. 20 Min. / Koch-/Backzeit: ca. 60 Min. / Schwierigkeitsgrad: mittel
Tahdig
Für die Zubereitung von Tahdig habe ich schon einmal ein Rezept geschrieben, in dem Du die genaue Prozedur nachlesen kannst. Weil ich es lange nicht gekocht habe, ist dieses mal die Kruste nach dem Stürzen zerbrochen. Da hätte es noch ein paar Minuten mehr gebraucht.
Für diesen Tahdig habe ich Kurkuma, Ingwer und Chili in sehr feine Scheiben geschnitten.
Die grünen Saatkörner von Koriander lassen sich sehr gut einfrieren. Geschmacklich sind sie etwas sehr Eigenständiges und extrem lecker.
Vorgekochter Reis kommt in heißes Öl.Darauf kommt eine Lage Gewürze. Hier: Kurkuma, Ingwer, grüne Koriandersaat, Chili, DillAuf eine weitere Schicht Reis kommen Dill, Koriander, Rosinen und Mandeln.Als letzte Schicht kommt Reis.Zwischen Deckel und Topf kommt ein Tuch.Besonders beim Kochen auf Gas ist hier Vorsicht geboten.So richtig hat es mit dem Tahdig (=Reiskruste) nach dem Stürzen diesmal nicht geklappt. Da war ich wohl zu ungeduldig.
Glasierte Zuckerschoten und rote Zwiebeln
Wenn das großzügige Stück Butter in der Pfanne geschmolzen ist, kommen die fein geschnittenen Zwiebeln rein. Ich habe mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer gewürzt.
Die Zuckerschoten brauchen nur wenige Minuten. Bei höherer Hitze kommt der Honig über Zwiebeln und Zuckerschoten. Der Honig wird nur kurz karamellisiert. Hier ist Timing alles, damit die Zuckerschoten noch ihre schöne, frische grüne Farbe haben und der Tahdig schon fertig ist. Meine Zuckerschoten waren fast schon zu weit.
Sauce
In der persischen Küche ist „sauer“ eine wichtige Geschmacksrichtung. Für mitteleuropäische Gaumen ist das manchmal etwas gewöhnungsbedürftig. Hier kommen Saft und Fruchtmark der Calamondinorange (bzw. einer Zitrone oder Limette) nur mit etwas Salz in den Joghurt.
Das Ergebnis: Tahdig mit Glasierten Zuckerschoten und sauerer Sauce
Hier kommen so viele Geschmäcker zusammen, dass die Sinne auf Hochtouren arbeiten können!
Das neue Tunnelgewächshaus macht sich bereit für die erste Anzuchtsaison. Durch den im vorletzten Winter stark beschädigten Folientunnel musste meine Anzucht 2022 im ebenfalls beschädigten Kleingewächshaus Platz finden (s. Foto unten).
Anzucht 2022
Neben Pflücksalat (in dem selbstbewässernden Topf aus einer alten Wasserflasche) ist im neuen Gewächshaus im Moment nur Claytonia (Winterportulak) in einer 144er Modulplatte (Multitopfplatte) in der Anzucht. Ab nächster Woche kommen dann z.B. einige Platten mit Zwiebeln.
Selbstbewässerungssysteme
Systeme mit Wannen und Vlies
Für die Selbstbewässerung verwende ich neben den Flaschen: – einfache Wannen mit Vlies – Wannen mit Ziegelsteinen auf denen Bretter und recycelte Kunststoffplatten ein Vlies tragen, das ins Wasser hängt. Eine Bauanleitung / -beschreibung gibt es hier.
Die 2. Variante ist aufwändiger, bietet Verstecke für Schnecken, aber hält auch mehr Wasser.
Wicking Bed
Eine noch größere Variante entsteht z.Z. aus meiner alten Aquaponik. Der ehemalige Fischtank sammelt Regenwasser von der Außenwand des Gewächshauses auf. Der Überlauf geht in zwei große Maurerkübel mit Mandarinminze und marokkanischer Minze.
Um das Wasser optimal als Wärmesenke nutzen zu können, habe ich die beiden Seiten des Tanks zu den Außenwänden mit weißer und die beiden zum Inneren des Gewächshauses mit schwarzer Folie verkleidet. So sollte nachts die Wärme vor allem in das Gewächshaus abgestrahlt werden.
Das ehemalige Pflanzbeet der Aquaponik wird zu dem, was die Australier ein Wicking Bed nennen. In den unteren Teil kommt eine Lage Blähton. Auf diesen kommt ein dickes Vlies, das an verschiedenen Stellen nach unten in den Blähton reicht. Darauf kommt Kompost als Pflanzsubstrat. An der Seite geht ein Rohr von oben bis in den Blähton. Darüber wird das Beet gegossen. Kurz unterhalb des Vlieses erhält das Beet einen Ablauf. So kann immer maximal bis zu dieser Höhe Wasser aufgefüllt werden. In dem Blähton unter dem Vlies ist dann ein Wasserreservoir, das durch das Vlies nach oben gezogen wird. Der englische Name Wicking Bed bedeutet übersetzt in etwa Dochtbeet. Demnächst kommen dazu mehr Fotos vom Bau.
Anbau – aktuell und geplant
Im nächsten Jahr werden die Beete mit überwinterten Kulturen besetzt sein. Dieses Jahr gibt nur in ein paar Wochen etwas Schnittmangold, Winterheckenzwiebeln, Kerbel, Rucola, Spinat und Asia-Salate, bis dann im März(?) der Bärlauch unter der Werkbank durchkommen wird.
Schwarzwurzeln mag nicht jede(r)? Doch – so wahrscheinlich schon!
Zutaten
150g 00er-Mehl/Person
1 Ei/100g Mehl
etwas Meersalz
1-2 Stangen Schwarzwurzeln/Person
1/2 mittelgroße Zwiebeln/Person
2-3 Blätter frischer Lorbeer
Olivenöl
Weißwein
50-100 ml Sahne/Person
10-20 g frisch, sehr fein geriebener Hartkäse (z.B. Parmigiano)
Butter
frisch geriebene Zitronenschale
ein paar Zweige frischer Kerbel oder Petersilie
Zubereitung
Mehl, Salz und Eier in eine Rührschüssel geben. Rühren oder mit der Hand durchmengen bis eine Kugel entsteht. Mit der Hand ca. zehn Minuten kneten, bis sich die Oberfläche trocken anfühlt. Falls der Teig klebt, etwas Mehl dazu geben.
Den Teig mit einen Wachstuch oder Folie eingepackt zum Ruhen in den Kühlschrank legen (1/2h oder länger).
Der Nudelteig wird mit einer Nudelmaschine (bis Stufe 4) oder einem Nudelholz dünn ausgerollt und (wenn nötig) etwas bemehlt. Dann legt man den Teig in Falten auf ein Schneidebrett zusammen und schneidet mit einem scharfen Messer 1,5 cm breite Streifen.
Während das Wasser für die Nudeln zum Kochen kommt, kannst Du mit der Sauce anfangen.
Schneide dazu die Zwiebeln in feine Würfel und schwitze sie mit einem Blatt Lorbeer in Olivenöl glasig.
Dann die Temperatur anziehen und mit dem Weißwein ablöschen. Der Wein wird anschließend reduziert, bis nur noch eine sämige Emulsion zwischen den Zwiebelstückchen ist. Dann wird mit Sahne aufgegossen und der Hartkäse rein gerührt. Anschließend auf kleiner Flamme reduzieren lassen. Umrühren nicht vergessen, damit nichts ansetzt.
Die Schwarzwurzeln werden mit einem Sparschäler in dünne Scheiben geschnitten. Währenddessen lässt Du in einer Pfanne etwas Butter schmelzen.
Die Schwarzwurzelscheiben kommen zusammen mit einem Blatt Lorbeer in die Butter. Sie brauchen nur wenige Minuten, um gar zu werden. Kurz vor dem Servieren reibst Du noch etwas Zitronenschale über die Schwarzwurzeln.
Die frischen Pappardelle brauchen nur wenige Minuten im gesalzenen Wasser. Sie werden auf dem Teller mit etwas von der Käsesauce angerichtet. Darüber legst Du ein paar Streifen von den Schwarzwurzeln und träufelst etwas von der Butter auf die Nudeln.
Ein paar Zweige Kerbel sehen nicht nur hübsch aus, sondern geben noch eine weitere würzige Note zum Essen. Und da der Weißwein schon offen ist, passt er auch sehr schön als Getränk dazu.
Heute habe ich das vorletzte Beet Wurzeln (für Nicht-Nordlichter: Karotten) abgeräumt.
Die Wurzelsaat hatte ich, mit Sand gemischt, zwischen Zwiebeln gesät, die ich in 4er-Modulen stecke/säe. Das Sand-Samengemisch wird nur mit den Fingern leicht eingearbeitet.
Die 2,25 kg heute waren der Rest von den zwei Quadratmetern. Wenn Möhrenfliege drin ist, werden die Wurzeln gekocht und die Hühner freuen sich.
Das Beet erhält jetzt eine 3-5 cm starke Schicht Grünschnittkompost und ist bereit für die neue Saison. Mit dem Kompost bleibt es dann bis zum nächsten Jahresende weitgehend frei von Beikräutern.
Noch (unter Vlies) auf den Beeten: Schwarzwurzeln, Pastinaken, Wurzeln, Mangold, Koriander, Kerbel, Cavolo Nero (Palmkohl), Rotkohl (angeschlagen…), Asia-Salate, Feldsalat, Spinat