Wetter und Gärtnern gehören zusammen. Manchmal mag man das bedauern, wenn zum Beispiel gefühlt mal wieder den ganzen Sommer die Sonne nie scheint und die Regentonne nie leer wird. Aber am Wetter vorbei kommt der Gärtner ja doch nicht. 🙂
Um meinen Standort noch besser kennenzulernen, habe ich eine alte, billige Wetterstation mit USB-Anschluss wieder hervorgekramt, deren Anemometer und sonstige Sensoren seit Jahren fast ungenutzt auf einem Mast an der Garage in einem Dornröschenschlaf gefallen waren.
Die Windsensoren waren mit etwas Teflonspray schnell wieder gangbar gemacht, wenn die Windfahne (Windrichtung) auch noch manchmal zickt. Der Sensor für Beleuchtungsstärke und UV-Index hatte leider schon immer sein Eigenleben und funktioniert, wann er will. Aber der Rest tat irgendwann wieder.
Im nächsten Schritt sollte ein Raspberry Pi aus der Bastelkiste die Daten der Sensoren über die USB-Schnittstelle auslesen und im Intranet/Internet bereitstellen. Die Freude war groß, als ich feststellte, dass es von der Windows-Software, mit der ich früher die Daten ausgelesen hatte, eine Linux-Version gab – die allerdings mit aktuellen Bibliotheken in Linux nicht funktionierte…
Dann fand ich aber pywws von Jim Easterbrook (Thank you, Jim!). Seine Sammlung von Python-Skripten tut, was ich wollte, und wenn man Programmierer ist, ist sie bestimmt auch ganz einfach einzurichten…
Im Jahresverlauf werde ich so über die Jahre erfahren, wann genau hier noch mit Frösten zu rechnen ist oder wann die Lichtmenge und Wärme im Gewächshaus wirklich schon Sinn für den Start der Kulturen ergeben.
Außerdem ist die Station auch ein MaxMinThermometer für den Folientunnel. Dort experimentiere ich immer mal wieder mit Maßnahmen, um die Extrema der Temperatur nach unten und oben zu begrenzen. Mit diesen Daten kann ich den (Miss-)Erfolg bewerten.
Die Station twittert unter @WielenWetter stündlich die aktuellen Wetterdaten und eine Seite mit ständig aktualisierten, umfangreichen Grafiken und Tabellen wird demnächst folgen.
Achja, rechts in der Navigation dieses Blogs sind die Daten auch zu finden. 🙂
Oft passiert es mir, dass ein Beet abgeerntet ist und ich mir noch keine Gedanken zur weiteren Bepflanzung gemacht habe. Da ich einen guten Teil des Gemüsegartens derzeit auf NoDig umstelle, haben mich die Videos von Charles Dowding angeregt, mir mehr Gedanken zur Optimierung meiner Flächennutzung zu machen.
Herausgekommen ist dabei eine Tabelle in LibreOffice/OpenOffice, in der ich die Anzucht- und Kulturdauer von Gemüse erfasse und grafisch darstelle.
In der Vergangenheit ist es mir oft passiert, dass ich überenthusiastisch schon im Februar alles Mögliche angezogen habe, was dann zu unansehnlichen, langgezogenen Pflänzchen wurde, bis ich die Pflanzen Mitte Mai frostfrei nach draußen pflanzen konnte.
Mit dieser Tabelle kann ich sehen, wann ich die Anzucht für ein bestimmtes Gemüse beginnen kann und wie lange es das Beet belegen wird. Die Tabelle ist im Moment mit Angaben von Saattütchen und dem Internet erstellt und wird in den kommenden Jahren an meine Gegebenheiten vor Ort angepasst.
Falls Dir die Idee gefällt, kannst Du die Datei herunterladen und Deinem Garten anpassen. Die Datei steht unter einer Creative Commons CC BYSA Lizenz. Du darfst sie nutzen, verändern und weitergeben, so lange Du Veränderungen kennzeichnest und alle Autoren/-innen nennst. Die Datei ist mit LibreOffice erstellt. Du kannst sie auch in MS Excel öffnen und bearbeiten – sie sieht dann nur nicht so nett aus.
Update: Die aktuelle Version des Kulturplaners findest Du jetzt immer auf der Download-Seite.
Die Fundamente für ein paar Zaunpfähle sollten nicht zu riesig ausfallen. Zwei Spaten zum Ausheben ergeben aber schon ordentlich Volumen und sind bei Tiefen bis zu 80cm auch schwierig zu handhaben.
Die Lösung fand ich in einem Rest KG-Rohr, welches ich noch auf dem Boden hatte. Oben habe ich zwei Löcher von 20mm gebohrt. Diese Löcher nehmen ein Stück alten Rohres auf, mit dem man den Bohrer drehen kann.
In das scharfkantigere untere Ende habe ich mit einer Säge zwei „Sägezähne“ eingeschnitten, die kleinere Wurzeln prima durchtrennten.
Bei unserem sandigen Boden halfen mir die Regenfälle der letzten Wochen zu vollständigen Bohrkernen. Nur unter einer Hecke war der Sand zu trocken, um ihn als ganzen Bohrkern aus dem Loch herauszuziehen.
Ein paar Mal musste ich den Bohrer herausziehen und mit einem sehr langen Meißel Steine oder Wurzeln wegschlagen. Aber erst auf dem festen Ortstein war dann völlig Schluss mit dem Bohren.
Diese Feuerschale sollte es noch gar nicht geben. Denn eigentlich war die Idee auf der Liste zu realisierender Projekte ziemlich weit hinten angesiedelt. Doch dann kam das Angebot meiner ältesten Schwester, dass wir uns einen Schwung Feldsteine bei Ihr und ihrem Mann holen könnten.
Feldsteine kann ich eigentlich immer gebrauchen. Sie eignen sich als Beetabgrenzungen, für den Bau von Habitaten für Amphibien, Reptilien und Mauswieseln oder für die Gestaltung von Teichen. Und gerade jetzt passte perfekt, dass ich einen Teil des Vorgartens umgestalten möchte und dafür ein paar Tonnen Steine benötige. Diese waren dafür allerdings zu klein. Was also mit den mühevoll im Regen mit Frau und Schwager auf den Hänger geladenen Steinen anfangen? Damit wäre ich wieder bei dem Projekt der Feuerschale.
In einem dänischen Gartenmagazin hatte ich einmal eine Feuerstelle aus Feldsteinen und Beton gesehen. Der Beton ist praktisch, um sie zu reinigen, aber auch nicht sehr schön, nur bedingt feuerfest und verhindert das Versickern von Regenwasser. Deshalb entschied ich mich, die Lücken zwischen den Feldsteinen mit Kies aufzufüllen.
Die kreisrunde Form markierte ich mit einem Stock, etwas Band und der roten Gartenschaufel. Den Entschluss unter der Buche zu graben habe ich noch bereut, als ich durch die Wurzeln musste.
Zunächst grub ich ca. 60 cm tief bis zum Raseneisenerz eine plane Fläche in der Mitte des Kreises. Von dort flachte ich die Seiten ab.
Von der Mitte aus wurden mit Feldsteinen die Seitenwände aufgebaut.
Zeitrafferaufnahme mit einer Webcam (die Probleme mit dem Gegenlicht hatte…):
Als rasenmäherfreundliche Kante setzte ich eine Reihe Katzenkopfpflaster. Im unmittelbaren Randbereich soll ein Geotextil aus Kunststoff Unkrautwuchs unterdrücken. Weiter innen dürfte das wegen der hohen Temperaturen keinen Sinn machen.
Die Zwischenräume zwischen den Feldsteinen wurden mit Kies unterschiedlicher Körnungen gefüllt.
Die fertige Feuerstelle ist ca. 2,60 m im Durchmesser und etwa 40 cm tief.
Eine Metallschale in der Mitte wäre noch ganz schön.
Hm, wenn ich mich nicht irre, müsste ich auf dem Werkstattboden noch ein paar Metallplatten liegen haben. Bin gleich wieder da…
😉
Regen, Regen, Regen – aber mit sommerlichen Pestos und Pasta holen wir uns den Sommer zurück! 🙂
Die glatte Petersilie im Garten zeigt mit Rostflecken, dass ihr die dauerfeuchte Witterung ebenso wenig gefällt wie mir. Die Gefrierung ist schon voll genug und deshalb war gestern endlich mal ein Petersilienpesto dran.
Meine Familie liebt mein Basilikum-Mandelpesto (s.u.), aber bei der Ankündigung von Petersilienpesto gab es bisher nur lange Gesichter. Nach der Blindverkostung gestern konnte ich aber mindestens 50% der Familie überzeugen, dass das lecker ist.
Aber, ob Du dein Pesto mit Basilikum oder Petersilie machst, einmal selbst gemacht, wirst Du nicht mehr zur Industrieware zurückkehren. Versprochen!
Zutaten
Für alle Pestos:
Rapsöl (1 Flasche)
ein gutes, leckeres Olivenöl (1 Flasche)
Meersalz
Petersilienpesto:
~150g Parmigiano Reggiano im Block (nicht dieses fiese, gemahlene, stinkende Zeug)
~150g geschälte Sonnenblumenkerne in einem Topf angeröstet
eine mittelgroße Schüssel voll mit glatter Petersilie / ein paar Bund
etwas flüssigen Honig (nach Bedarf)
Basilikum-Mandelpesto:
~150g Parmigiano Reggiano im Block
~150g Mandeln (gemahlen oder ganze Mandeln)
Basilikum (von 2-3 Töpfen bei Supermarktware)
Tomatenpesto
~150g sehr trockener, reifer Gouda (alternativ Parmigiano Reggiano)
~150g getrocknete Tomaten (trocken oder in Öl eingelegt)
Zubereitung
Arbeitszeit: ca. 10-15 Min. (je Pesto) / Koch-/Backzeit: 0 Min. / Schwierigkeitsgrad: sehr einfach
Die Nüsse/Mandeln/Kerne werden jeweils mit einer Küchenmaschine fein gehackt. Alternativ kannst Du auch einen Mörser und Stößel benutzen. Dann musst Du die oben angegebene Arbeitszeit nur ungefähr vervierfachen…
Die Mandeln z.B. schäle ich nicht, sondern zerhacke sie mit den Schalen. Das ergibt einen etwas rustikaleren Geschmack als bei fertig gemahlenen Mandeln aus dem Supermarkt.
Die Käse werden getrennt von den Nüssen gemahlen. Dann werden jeweils Nüsse, Käse und Kräuter in der Küchenmaschine zusammengebracht. Damit die Maschine gut durch kommt, wird nach und nach Öl dazu gegeben, bis das Pesto eine zähflüssige Konsistenz bekommt. Die Verteilung wie viel Rapsöl und wie viel Olivenöl man nimmt, ist eine reine Geschmackssache. Am Schluss wird mit dem Meersalz abgeschmeckt. Mein Petersilienpesto war anfangs etwas zu bitter. Dem konnte ich mit der Zugabe von etwas flüssigem Honig begegnen.
Lagerung
Damit die Pestos einige Wochen im Kühlschrank lagerfähig sind, gebe ich sie in heiß-sterilisierte Gläser mit Bügelverschluss (bin ja Flensburger 😉 ).
Das Pesto sollte immer mit etwas Öl bedeckt sein. Außerdem sollte man vermeiden, die Wände und Ränder bei der Entnahme vollzukleckern, da sich auf den Klecksen leicht Schimmel bilden kann.
Verwendung
Die Pestos sind lecker mit Nudeln (meine Favoriten sind Penne und Tagliatelle) oder auch als Brotaufstrich für Sandwiches.
Wir haben etwas, das wir „Schlangentage“ nennen. Das sind die Tage, an denen man bei uns Ringelnattern beobachten kann. Diese Tage sind meistens auch deckungsgleich mit „Sonnentagen“, also Tagen, an denen man etwas im Garten schaffen könnte. An „Schlangentagen“ fällt aber meistens das Gartenwerkzeug aus der Hand und die Kamera wird aufgenommen.
Analog könnte man „Libellentage“ benennen. An diesen Tagen schlüpfen z.B. die Libellen-Imagines aus den Larven und ich verbringe schon mal ein paar Stunden auf dem Bauch, um sie zu fotografieren. Das sieht im Ergebnis dann in etwa so aus:
Aber ich schweife ab, denn gestern war ja so etwas wie ein Schlangentag. Schlangentag griffe allerdings etwas zu kurz. Denn die Serie der Ablenkungen von der Arbeit begann mit einem ungewohnten Greifvogelschrei. Beim Blick zum Himmel sah ich einen Adler über mir kreisen. Das kommt hier bei uns so ungefähr einmal im Jahr vor. Dieser Adler wurde aber noch von einem Zweiten – und noch einem Dritten begleitet. Weit über ihnen kreiste ein vierter Greif, der aber, als ich das Fernglas draußen hatte, schon weg war. Die drei anderen ließen sich einige Minuten wunderbar beobachten.
Kurz darauf machte meine Frau mich auf eine Ringelnatter an der Terrasse aufmerksam.
Der Sack auf dem die Schlange zu sehen ist, enthält übrigens verbrauchtes Gerstenstroh, das unseren Teich von Algen frei gehalten hat und nun auf die Entsorgung im Kompost wartet. Damit Kleinlebewesen wieder ins Wasser entkommen können, bleiben die Säcke immer ein paar Tage am Rand liegen.
Noch nicht wieder richtig in Gang gekommen, ging ich mit einem Sack voller Pflanzenreste zum Kompost, als ich es in den Steinen des kleineren Teichs rascheln hörte und von einem Mauswiesel angeschaut wurde Es stellte sich später heraus, dass zwei Mauswiesel in den Steinen unterwegs waren. Man erkennt sie an den unterschiedlichen weißen Flecken im Gesicht.
Tja, und weil das Wetter so schön war, gab es Kaffee und Apple Crumble mit Schlagsahne am Teich, wo noch eine paar andere Tiere vorbeischauten.
Nicht geschafft, was ich mir vorgenommen hatte, aber so einen Tag erlebt man eben auch nicht so oft! 🙂
Die drei Meter spätfruchtender Himbeeren müssen derzeit alle zwei bis drei Tage geerntet werden, damit die Früchte nicht vergammeln. Außerdem erhöht regelmäßiges Ernten den Ertrag. Bisher liegt der für dieses Jahr immerhin bei knappen vier Kilogramm.
Im Winter werden die Ruten bis zum Boden zurückgeschnitten und im August/September gibt es wieder leckere Himbeeren, die durch die späte Blüte praktisch frei von tierischen Mitessern sind.
Der abgebildete Kuchen war ein richtiges Familienprojekt. Die Himbeeren stammten von mir. Meine Frau hatte noch einen selbst gebackenen Tortenboden in der Gefrierung und hat den Pudding gekocht. Darauf haben unsere Tochter und ich die Himbeeren verteilt. Das ging schnell und das Ergebnis war lecker.
Man kann dazu auch gefrorene Himbeeren nehmen. Ich friere unsere auf einem Tablett verteilt ein, bevor ich sie dann in Kunststoffdosen umfülle. Dadurch behalten sie sehr schön ihre Form und können einzeln entnommen werden.
… gibt es bei uns in fünf bis sieben Jahren – vielleicht…
Nicht nur die Information zur Kulturdauer hat der Online-Händler, bei dem ich die mit Trüffelmyzel beimpfte Hasel auf dem Bild unten gekauft habe, erst in die mitgelieferte Pflanzanleitung geschrieben. Aber was sind schon sieben Jahre im Garten. 🙂
Leider fehlte im Online-Shop ebenso der Hinweis aus der Pflanzanleitung, dass man bei pH-Werten unter 7,0 den Anbau von Trüffeln vergessen könnte.
Mein Billig-pH-Schätzeisen von einem großen Online-Händler zeigte beim Pflanzloch pH 7,0. Das zeigt es allerdings fast immer. Ich habe es schon in Essig gestellt, weil ich den Messungen nicht traute. Siehe da, irgendwie scheint es doch auf den pH-Wert zu reagieren.
Was soll’s! Das spiddelige, leider nicht ganz billige Sträuchlein hat rund um sein Pflanzloch eine ordentliche Portion Kalk aus zerkleinerten Eierschalen bekommen, um den pH-Wert Richtung basisch zu puffern.
Wenn es klappt, könnte das Myzel auch die Wurzel der nahen Buche sowie der Eichen und der anderen Haselsträucher auf unserem Knick bewachsen. Spätestens in sieben Jahren werde ich mich wieder an dieser Stelle melden. Rezepte gehen mir schon zuhauf im Kopf herum: frische Pasta mit gehobeltem Trüffel, Topinambursuppe mit Zitronen- und Trüffelöl …
Seit mehreren Jahren halte ich Bienen in einer Bienenkiste. Bei dieser Haltungsform geht es nicht um eine Maximierung des Honigertrags, vielmehr steht der Naturschutzgedanke im Vordergrund.
Fast genauso lange überlege ich allerdings auch die Bienenhaltung wieder aufzugeben. Am Flugloch zu sitzen und den Bienen zuzuschauen, die Kiste zu öffnen und die Entwicklung des Volkes zu beobachten oder einen Schwarm einzufangen und in eine neue Kiste einlaufen zu lassen, sind zwar fantastische Erlebnisse, aber hier auf dem Lande haben es die Bienen einfach nicht leicht.
Die letzten Jahre war der beste Zeitpunkt für die winterliche Behandlung gegen die Varoamilbe schwer zu ermitteln, da die Winter so milde waren, dass längere Frostperioden teilweise erst im Februar vorkamen. Dafür hatten wir manches Frühjahr, das so kalt war, dass die Bienen die Frühtracht z.B. der Obstbäume komplett ausgelassen haben. Die Sommer waren über lange Strecken regnerisch. All dieses gilt für Imker auf dem Land wie in der Stadt. Aber hier im nördlichen Schleswig-Holstein sieht es über weite Strecken aus, wie auf dem Bild vom Land hinter unserem Haus: Mais bis zum Horizont.
Maisfelder sind für Bienen fast komplett unbrauchbar. Es soll etwas Pollen geben, der qualitativ aber nicht so nahrhaft sein soll. In guter landwirtschaftlicher Praxis gäbe es einen Fruchtwechsel auf den Feldern. Leider hält der Bauer, der das Feld hinter unserem Haus bewirtschaftet, nichts davon und bebaut die Fläche seit mindestens 2009 ununterbrochen mit Mais.
Die Bauern der anderen Felder wechseln schon. Aber auch andere Getreide oder selbst Raps haben nicht so viel zu bieten. Der Raps bringt zwar in kurzer Zeit viel – aber die genutzte Anbaufläche bringt gute 49 Wochen des restlichen Jahres praktisch nichts. Intensiv landwirtschaftlich genutzte Räume sind für Insekten Ödland.
Natürlich versuchen wir mit unserem Garten dagegen zu halten. Nicht erst seit die Bienen da sind, wird bei neuen Pflanzen für den Garten auch immer geschaut, wie nützlich sie als Nektar- und/oder Pollenlieferant sind. Auch eine Wildblumenwiese haben wir angelegt.
Aber selbst, wenn wir unser gesamtes Grundstück in eine Wildblumenwiese verwandelten, wäre das Land nicht in der Lage, ein einziges Bienenvolk zu ernähren. So kam es, dass mir 2015 mitten im Sommer ein Volk durch Unaufmerksamkeit verhungert ist. Das darf natürlich nicht passieren. Deshalb habe ich in diesem nassen, kalten Sommer frühzeitig angefangen, den Bienen flüssige Nahrung anzubieten.
Diese flüssige Nahrung besteht aus Zucker mit einer Priese Salz, die in heißem Wasser aufgelöst werden. Außerdem gebe ich Teebeutel mit Kamillentee dazu. Damit die Bienen nicht in der Zuckerlösung ertrinken, kann man Scheiben aus Flaschenkorken schneiden und damit die Oberfläche bedecken. Als Alternative dazu habe ich entdeckt, dass die Blattenden vom Zitronengras auf der Oberfläche nicht nur die Anzahl der ertrinkenden Bienen drastisch reduzieren, sondern durch den Duft auch die Aufnahme der Nahrung durch die Bienen beschleunigen.
Zitronengras dafür zu verwenden, mag erst einmal etwas dekadent klingen. Aber zum Kochen verwendet man eher die Stängel und nicht die äußeren Blätter und für Tee nehme ich nur wirklich frische, grüne Blätter (sehr lecker!). Daher sind die etwas welken Blätter einfach da und erfüllen so einen sehr guten Zweck.
Wenn man viele zeit- und raumeinnehmende Interessen hat, ist es ein Segen, eine Partnerin oder einen Partner zu haben, der diese geduldig er- oder sogar mitträgt.
Ich hatte früher die geduldigste Frau der Welt. Sie hat sich nicht verändert. Doch dann lernten wir ein befreundetes Pärchen kennen und als wir das erste mal von ihrem Resthof fuhren, sagte ich zu meiner Frau: „Dir ist schon klar, dass Du den Titel ‚geduldigste Frau der Welt‘ jetzt los bist, oder?“ Meine Frau nickte, lächelte und meinte, das sei schon ok. „E.“ hätte den Titel wirklich verdient. Seitdem ist meine Frau nur noch die zweitgeduldigste Frau der Welt.
Gestern war einer dieser regelmäßigen Termine, an denen die Geduld meiner Frau getestet wird. Gestern Nachmittag war hier der Zug der südlichen Topfpflanzen zu beobachten.
Einige meiner Nutzpflanzen kommen aus tropischen oder subtropischen Gegenden und sind im kalten Norddeutschland nur im Haus oder in einem beheizten Gewächshaus zu kultivieren. Da ich letzteres nicht besitze, halte ich diese Pflanzen im Haus. An dieser Stelle haben meine Frau und ich vielleicht eine etwas andere Perspektive. Denn im Mai/Juni, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, ziehen meine Pflanzen in den Sommerurlaub in den Folientunnel oder das Aquaponikgewächshaus. Aus Sicht meiner Frau wird dann nur ein nicht wünschenswertes Provisorium beendet und die Pflanzen ziehen in ihr eigentliches Biotop…
Im Mai sah der Folientunnel noch fast kahl aus. Die unter der Decke rankenden Triebe von Kiwi und Wein haben noch kein lichtdichtes Dach gebildet und die Kurkumapflanzen fangen gerade erst wieder an, die ersten Blätter auszutreiben. Gestern, als ich die Pflanzen aus dem Urlaub zurückholte, sah das dann schon anderes aus. Dafür ist jetzt jede verfügbare Fensterbank im Haus mit Pflanzen gefüllt, die ich hoffentlich gut durch die dunkle Jahreszeit bringe, bis die Migration der Topfpflanzen wieder in die andere Richtung losgeht.
Um Verluste durch Schädlinge und Krankheiten zu begrenzen, habe ich einige Pflanzen über mehrere Räume verteilt.
Das purpurne Buschbasilikum habe ich erst dieses Jahr gekauft. Laut Lieferant ist es hier in Norddeutschland winterhart. Da ich dieser Aussage nicht ganz traue, habe ich es zeitig über Stecklinge vermehrt. Die Töpfe stehen jetzt verteilt im Haus und den Gewächshäusern. Weil ich es so stark vermehrt habe, konnte ich bisher kaum damit kochen. Aber die Blüten sind geschmacklich sensationell. Beim Eintopfen bewurzelter Stecklinge musste ich gestern dann doch noch einiges an Laub und Blüten abschneiden. Diese wurden mit Mandeln, Parmigiano Reggiano, Meersalz und etwas Öl in der Küchenmaschine in wenigen Minuten zu einem sehr leckeren Pesto.
Das derzeit kläglich aussehende Basilikum ist ein Mitbringsel aus dem Frankreichurlaub. Ein Topf aus einem kleinen Laden hat uns durch mehr als zwei Wochen Urlaub gebracht. Danach sah der Busch etwas kahl aus. 😉 Weil er aber schon gut verholzt und das Basilikum geschmacklich sehr lecker war, habe ich versucht, die Pflanze zu teilen und weiter zu pflegen. Das Teilen könnte ein Fehler gewesen sein.
Das Curryblatt habe ich auch erst dieses Jahr bekommen. Bisher entwickelt es sich sehr gut. Nur der Urlaub war ohne Wasser etwas viel. Dafür hatte ich dann eine erste Ernte getrockneter Blätter. 🙂
Der kleine Galgant oder Thai-Ingwer ist in seinem zweiten Jahr und bald reif für die erste Ernte. Die Pflanze lässt sich gut im Haus halten und vermehren.
Während die Zitrone und das Zitronengras unbedingt drinnen überwintern müssen, hätte die Lorbeerpflanze den Winter wohl problemlos im Gewächshaus überlebt. Da sie aber etwas mangelernährt ist, wollte ich ihr etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Ideal sind warme Wohnzimmer im Winter weder für den Lorbeer noch die Zitrone.
Den Kardamom habe ich aus einer winzigen Pflanze in diverse Töpfe vermehrt. Die Blätter schmecken gut als exotische Salatzutat.
Was man im Supermarkt an Physalis kaufen kann, ist fast immer eingeflogene Ware aus Südamerika. Dabei ist die Pflanze auch in unserem Klima einfach zu ziehen und zu vermehren!
Nimm eine reife Frucht und streiche die Kerne aus dem Inneren auf ein Stück Küchentuch. Wenn die Kerne getrocknet sind, kann man sie mit wenig Erde bedeckt aussäen. Sie keimen fast alle! Da Physalis stattliche Pflanzen von bis zu zwei Meter Höhe bildet, brauchst Du nicht viele. Wenn Du Pflanzen hast, kannst Du sie auch über Stecklinge vermehren. Im Haus kann eine Physalis mehrere Jahre alt werden und verträgt Rückschnitt. Draußen oder im ungeheizten Gewächshaus erfriert die Pflanze.
Diese drei Pflanzen überwintern bei mir auf dem Dachboden, der allerdings recht warm ist – hochgedämmte Neubauten haben keine kalten Räume mehr.
Häufig vergesse ich sie auch mal ein paar Wochen beim Wässern. Das ist aber nicht dramatisch. Bei Ingwer und Kurkuma sterben in unseren Breiten die Blätter zum Dezember hin ab und treiben April/Mai wieder aus. In der Zwischenzeit brauchen die Rhizome (die gnubbeligen, unterirdischen Teile, die wir essen) nur so viel Feuchtigkeit, dass sie nicht völlig vertrocknen.
Die Süßkartoffel kann man auch über Stecklinge, die man im Wasserglas bewurzelt, durch den Winter bringen. Mit besserer Pflege kann man sie zu einer dekorativen, schlingenden Zimmerpflanze ziehen, die auch sehr hübsch blüht.