Uups – habe ich doch glatt vergessen ein schönes Foto vom Gratin zu machen! Die Gäste kamen, der Fenchel wollte noch schön knackig bleiben und so traten die Schwarzwurzeln – optisch – etwas in den Hintergrund.
Geschmacklich kann man das aber nicht sagen, da die Kombination aus reifem Cheddar, geriebener Zitronenschale und den nussigen Schwarzwurzel wirklich sehr schön ist. Tatsächlich ist sie so schön, dass im Nachhinein nicht mehr genug für ein schönes Bild in der Auflaufform übrig war…
Zutaten
Schwarzwurzeln
trockener Weißwein
reifer, heller Cheddar
geriebene Schale einer viertel bis drittel ungespritzten Zitrone
Zitronensaft
frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
Zubereitung
Arbeitszeit: ca. 30 Min. / Koch-/Backzeit: ca. 45 Min. / Schwierigkeitsgrad: sehr einfach
Schäle die Schwarzwurzeln. Da sie einen sehr klebrigen Saft absondern, möchtest Du dazu vielleicht Handschuhe anziehen. Damit sie nicht braun anlaufen, kannst Du sie gleich nach dem Schälen in eine Schale kalten Wassers legen, in das du den Saft einer Zitrone (oder etwas Citrovin) gibst. Falls Du die Zitrone wählst, solltest Du vorher ein Viertel bis ein Drittel der Schale abreiben. Den Abrieb benötigst Du später für die Käsekruste.
Die abgetropften, geschälten Schwarzwurzeln gibst Du in eine Auflaufform mit einem guten Schluck Weißwein und deckst Sie mit einem Deckel oder Alufolie zu. Sie gehen für 35-40 Minuten bei 200° in den Ofen bzw. so lange, bis sie weich aber noch bissfest sind.
Für 1,1 kg Schwarzwurzeln habe ich 250g pikanten, 12 Monate gereiften Cheddar gerieben. Dazu kommt frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer und die Zitronenschale. Gut durchmengt wird der Käse auf den weichen Schwarzwurzeln verteilt, die dann noch einmal für ca. 5-10 Minuten unter den Grill bzw. volle Oberhitze gehen. Wenn der Käse eine schöne, gold-braune Färbung bekommt, ist das Gratin fertig.
Wir haben das Gratin zusammen mit Freunden zu knusprigem Rehbauch, Sellerie-Kartoffelpüree, knackigem Fenchel in Knoblauchbutter und gedünsteten Karotten und Zwiebeln genossen. Die Rezepte dazu folgen bald.
Wenn man viele zeit- und raumeinnehmende Interessen hat, ist es ein Segen, eine Partnerin oder einen Partner zu haben, der diese geduldig er- oder sogar mitträgt.
Ich hatte früher die geduldigste Frau der Welt. Sie hat sich nicht verändert. Doch dann lernten wir ein befreundetes Pärchen kennen und als wir das erste mal von ihrem Resthof fuhren, sagte ich zu meiner Frau: „Dir ist schon klar, dass Du den Titel ‚geduldigste Frau der Welt‘ jetzt los bist, oder?“ Meine Frau nickte, lächelte und meinte, das sei schon ok. „E.“ hätte den Titel wirklich verdient. Seitdem ist meine Frau nur noch die zweitgeduldigste Frau der Welt.
Gestern war einer dieser regelmäßigen Termine, an denen die Geduld meiner Frau getestet wird. Gestern Nachmittag war hier der Zug der südlichen Topfpflanzen zu beobachten.
Einige meiner Nutzpflanzen kommen aus tropischen oder subtropischen Gegenden und sind im kalten Norddeutschland nur im Haus oder in einem beheizten Gewächshaus zu kultivieren. Da ich letzteres nicht besitze, halte ich diese Pflanzen im Haus. An dieser Stelle haben meine Frau und ich vielleicht eine etwas andere Perspektive. Denn im Mai/Juni, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, ziehen meine Pflanzen in den Sommerurlaub in den Folientunnel oder das Aquaponikgewächshaus. Aus Sicht meiner Frau wird dann nur ein nicht wünschenswertes Provisorium beendet und die Pflanzen ziehen in ihr eigentliches Biotop…
Im Mai sah der Folientunnel noch fast kahl aus. Die unter der Decke rankenden Triebe von Kiwi und Wein haben noch kein lichtdichtes Dach gebildet und die Kurkumapflanzen fangen gerade erst wieder an, die ersten Blätter auszutreiben. Gestern, als ich die Pflanzen aus dem Urlaub zurückholte, sah das dann schon anderes aus. Dafür ist jetzt jede verfügbare Fensterbank im Haus mit Pflanzen gefüllt, die ich hoffentlich gut durch die dunkle Jahreszeit bringe, bis die Migration der Topfpflanzen wieder in die andere Richtung losgeht.
Um Verluste durch Schädlinge und Krankheiten zu begrenzen, habe ich einige Pflanzen über mehrere Räume verteilt.
Das purpurne Buschbasilikum habe ich erst dieses Jahr gekauft. Laut Lieferant ist es hier in Norddeutschland winterhart. Da ich dieser Aussage nicht ganz traue, habe ich es zeitig über Stecklinge vermehrt. Die Töpfe stehen jetzt verteilt im Haus und den Gewächshäusern. Weil ich es so stark vermehrt habe, konnte ich bisher kaum damit kochen. Aber die Blüten sind geschmacklich sensationell. Beim Eintopfen bewurzelter Stecklinge musste ich gestern dann doch noch einiges an Laub und Blüten abschneiden. Diese wurden mit Mandeln, Parmigiano Reggiano, Meersalz und etwas Öl in der Küchenmaschine in wenigen Minuten zu einem sehr leckeren Pesto.
Das derzeit kläglich aussehende Basilikum ist ein Mitbringsel aus dem Frankreichurlaub. Ein Topf aus einem kleinen Laden hat uns durch mehr als zwei Wochen Urlaub gebracht. Danach sah der Busch etwas kahl aus. 😉 Weil er aber schon gut verholzt und das Basilikum geschmacklich sehr lecker war, habe ich versucht, die Pflanze zu teilen und weiter zu pflegen. Das Teilen könnte ein Fehler gewesen sein.
Das Curryblatt habe ich auch erst dieses Jahr bekommen. Bisher entwickelt es sich sehr gut. Nur der Urlaub war ohne Wasser etwas viel. Dafür hatte ich dann eine erste Ernte getrockneter Blätter. 🙂
Der kleine Galgant oder Thai-Ingwer ist in seinem zweiten Jahr und bald reif für die erste Ernte. Die Pflanze lässt sich gut im Haus halten und vermehren.
Während die Zitrone und das Zitronengras unbedingt drinnen überwintern müssen, hätte die Lorbeerpflanze den Winter wohl problemlos im Gewächshaus überlebt. Da sie aber etwas mangelernährt ist, wollte ich ihr etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Ideal sind warme Wohnzimmer im Winter weder für den Lorbeer noch die Zitrone.
Den Kardamom habe ich aus einer winzigen Pflanze in diverse Töpfe vermehrt. Die Blätter schmecken gut als exotische Salatzutat.
Was man im Supermarkt an Physalis kaufen kann, ist fast immer eingeflogene Ware aus Südamerika. Dabei ist die Pflanze auch in unserem Klima einfach zu ziehen und zu vermehren!
Nimm eine reife Frucht und streiche die Kerne aus dem Inneren auf ein Stück Küchentuch. Wenn die Kerne getrocknet sind, kann man sie mit wenig Erde bedeckt aussäen. Sie keimen fast alle! Da Physalis stattliche Pflanzen von bis zu zwei Meter Höhe bildet, brauchst Du nicht viele. Wenn Du Pflanzen hast, kannst Du sie auch über Stecklinge vermehren. Im Haus kann eine Physalis mehrere Jahre alt werden und verträgt Rückschnitt. Draußen oder im ungeheizten Gewächshaus erfriert die Pflanze.
Diese drei Pflanzen überwintern bei mir auf dem Dachboden, der allerdings recht warm ist – hochgedämmte Neubauten haben keine kalten Räume mehr.
Häufig vergesse ich sie auch mal ein paar Wochen beim Wässern. Das ist aber nicht dramatisch. Bei Ingwer und Kurkuma sterben in unseren Breiten die Blätter zum Dezember hin ab und treiben April/Mai wieder aus. In der Zwischenzeit brauchen die Rhizome (die gnubbeligen, unterirdischen Teile, die wir essen) nur so viel Feuchtigkeit, dass sie nicht völlig vertrocknen.
Die Süßkartoffel kann man auch über Stecklinge, die man im Wasserglas bewurzelt, durch den Winter bringen. Mit besserer Pflege kann man sie zu einer dekorativen, schlingenden Zimmerpflanze ziehen, die auch sehr hübsch blüht.