Update Minitunnel: Nach dem ersten Sturm

Minifolientunnel nach dem Sturm

Wir hatten jetzt zwei Tage und Nächte Wind mit in Böen 6-9 Windstärken (stürmisches Wetter). Der Wind war so stark, dass er eine große Holzstruktur für Stangenbohnen umgeworfen hat.

Der Minifolientunnel hat dem Wind im Großen und Ganzen gut widerstanden. Aber bei Beginn des Sturmes zeigte sich, dass der Unterdruck des über den Tunnel strömenden Windes immer wieder die Folie angehoben und die Pflastersteine von der unteren Kante der Folie geworfen hat.

Da ich Angst hatte, dass es in der Nacht zu Schäden kommen könnte, habe ich als schnelle Abhilfe Bretter auf die Folie gelegt und mit zusätzlichen Betonsteinen beschwert. Seitdem ist die Folie nicht mehr raus gerutscht.

Eine Lösung wäre, die Folie einzugraben. Aber da ich mir die Möglichkeit offen halten möchte, die Folie zum Lüften auf der ganzen Seite hochzuziehen, muss noch eine andere Lösung gefunden werden.

Die eigentliche Struktur des Tunnel hat dem Wind gut standgehalten.

Und wie es dann manchmal so ist, sind in der ersten stürmischen Nacht fast alle Sensoren meiner alten, billigen Wetterstation ausgefallen, die ich extra wieder zur Messung des Windes aus der Versenkung geholt hatte. Die 15,3° im Gewächshaus mögen noch sein, aber ein Luftdruck von 944,8 hPa wäre Rekord verdächtig.

Minifolientunnel mit kleinem Budget(?)

Minifolientunnel im Morgenfrost

Von meinem im Winter 2021/22 von drei aufeinander folgenden Orkanen schwer beschädigtem und deshalb in Folge abgerissenem Folientunnel hatte ich noch eine Ersatzfolie von ungefähr 15x8m übrig.

Überlegungen für einen neuen Tunnel aus Stahlrohr habe ich beim Blick auf die Kosten schnell beerdigt, aber nutzen wollte ich die vorhandene Ressource schon.

Konstruktion

Da von meinen alten Beeten noch Bögen aus Elektroinstallationsrohr (Stangenrohr) übrig waren, entstand die Idee, vier der neuen Beete mit einem 9,3m langen und 2m breiten Minifolientunnel zu überspannen, der überwiegend aus Werkstattresten bestehen sollte. Zumindest war das die idealistische Ausgangsposition…

Kunststoffbögen für einen Minifolientunnel

Um die 25mm Rohre etwas zu stärken, habe ich ein Sandwich aus 25mm und 20mm starken Rohren gebaut.

Sandwich aus 22mm und 25mm Stangenrohr

Die Bögen sind 4m lang. Als Halt habe ich Rundhölzer von einem alten Kinderbett in die Erde gesteckt. Wenn man die Böden noch etwas in die Erde rein drückt, bleiben ca. 3,7m Länge nach und die Höhe der Bögen ist ungefähr 1,4m.

Rundholz zur Fixierung der Bögen

In den Bögen ist nicht viel Stabilität. Diese erhöht sich jedoch massiv, wenn man diagonale Stützen anbringt. Ich habe insgesamt acht Stück verbaut.

Die Verformung der Rohrenden erwies sich bei knapp über null Grad Celsius im ersten Versuch als schwierig. Das Rohr ist leicht angerissen. Deshalb habe ich bei folgenden Diagonalen die Enden mit einer Heißluftpistole erwärmt und dann mit einem Hammer platt gedrückt. Die Diagonalen habe ich nur als 25mm Rohre ohne Verstärkung durch ein 20mm Rohr ausgeführt. Das lag zum Teil daran, dass ich nicht so viel 20mm Rohr hatte und nicht endlos viel Plastik für den Tunnel nachkaufen wollte.

Die Firststange habe ich wieder als Sandwich ausgeführt. Die Übergänge zwischen den Rohren habe ich mit Kabelbindern gegen Rausrutschen gesichert und in der Firststange Bohrungen gegen Verrutschen an den Befestigungen mit den Bögen verwendet. Bei der Montage habe ich Federklemmen als Montagehilfe benutzt.

Die Folie wird von ~10cm langen, aufgeschnittenen Stücken 1″ Spiralschlauch gehalten. Dabei habe ich zunächst die Folien der Länge des Tunnels nach aufgezogen und gespannt. Zwischen den Halteklammern habe ich Abstände gelassen, um dann in diesen Abständen die Halteklammern der Giebelfolien einsetzen zu können. Auf dem dritten Bild sind die helleren Klammern der Giebelfolien zu sehen. Sie sind heller, weil der Schlauch von einem anderen Hersteller ist.

Die Windsicherung besteht aus den Pflastersteinen auf der Folie und Seilen, die ich diagonal über den Tunnel und entlang der Seiten gespannt habe. Da für die nächsten Tage stürmische Böen angekündigt sind, werde ich schon bald über die Stabilität berichten können.

Materialliste und Kosten – Lohnt sich das?

  • ~110,- € 12x4m UV5 Gewächshausfolie
  • ~86,- € 37x Installationsrohr 25mm
  • ~32,- € 21xInstallationsrohr 20mm
  • ~ 1,50 € Kabelbinder 5mm breit
  • ~ 7,30 € 4m druckfester Spiralschlauch 1″
  • ~8,- € ~30m x 6mm PP-Seil
  • ~9,- € ~20x Erdnagel 30cm
  • ~ 10,- € 16x Rundholz 30-40cm

Summe = 263,80 € – wenn alles neu gekauft wird. Ich habe gute 50,- € ausgegeben.

Lohnt sich das?

Es handelt sich bei diesem Projekt um eine arge Plastikorgie.

Billige Foliengewächshäuser mit Stahlrohren in 2m Breite und 2m Höhe (im Gegensatz zu hier 1,4m Höhe) gibt es in 3m Länge im Internet schon für unter 150,-€. Das Wären auf 9m 450- € zuzüglich der UV5 Folie, da die Billiggewächshäuser mit schlechten Folien geliefert werden. Mit zusätzlichen Bodenankern wäre man dann bei ca. 700,- € und damit bei deutlich mehr als dem Doppelten. Die 25mm Stahlrohre der Billiggewächshäuser würde ich allerdings auch nicht unseren nordischen Stürmen aussetzen wollen. Ich weiß nicht, ob sie wirklich widerstandsfähiger wären als meine Installationsrohre. Ein wirklich widerstandsfähiger Tunnel liegt preislich dann in anderen Sphären.

Da ich nur ungefähr 50,- € für das Projekt ausgegeben habe und vieles im Bestand hatte, würde ich es wahrscheinlich wieder machen. Ein schaler Geschmack bleibt bei den Plastikmengen aber zurück.

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Feldversuch NoDig – Teil 2: Endlich hat der Winter ein Ende!

Hier kommt ein Update zum Projekt NoDig – Gärtnern ohne umzugraben. Mehr dazu auch in meinem ersten Video aus dem Garten.

Am 15.3. sollten nach meinem großen 2018-wird-DAS-Gartenjahr-Plan die ersten im Folientunnel vorgezogenen Pflanzen unter Vlies ins Freiland gesetzt werden. Am 29.3. sah es bei uns so aus:

Teich

In der ersten, diesjährigen Folge der schottischen Gartensendung Beechgrove Garden gingen die Moderatoren vor zwei Wochen davon aus, dass Schottland mindestens drei bis vier Wochen hinter normalen Jahren herhinkt. Das ist hier (an der dänischen Grenze) wohl auch der Fall.

Aller Unbill zum Trotz waren am 25.3. Koriander, Erbsen, Spinat und Zwiebeln aus der Anzucht im Folientunnel unter Vlies ins Freiland gewandert und haben den Schnee überlebt!

Mit ein paar hundert Gramm Ertrag führen die Erbsen (als Sprossen für Salat gepflückt) bisher die Ernteliste der Gemüse aus diesem Jahr an. Es sind einfache Erbsen aus dem Supermarkt, die zu viert oder fünf in Modulen von 84er Modulplatten im Folientunnel vorgezogen wurden.

Erbsensprossen
Erbsensprossen für Salat und zum Kochen – geerntet werden die Triebspitzen mit den obersten 4-5 Blättern.

Zusammen mit Rucola und Mizuna aus dem Herbst letzten Jahres bilden die Erbsensprossen die Grundlage unserer aktuellen Salatmischung.

Mizuna
Mizuna im Folientunnel aus Oktober 2017 – Wir ernten alle Blätter einer Pflanze mit der Schere. Die Pflanzen wachsen dann wieder nach.

Die Salatmischung wird mit Minze, Oregano, Vietnamkoriander, Bärlauch und Koriander noch etwas interessanter gestaltet. Bald sind dann auch Brunnenkresse, Dill und Sauerampfer wieder so weit.

Koriander
Koriander am 15.4. – teilweise schon bis auf wenige Blätter geerntet.

Dafür das ich das Gartenjahr 2018 im letzten Herbst nur bedingt vorbereitet habe, lässt sich das Experiment NoDig recht gut an. Wir haben seit Mitte März ungefähr zweimal in der Woche frischen Salat aus eigenem Anbau.

Und vielleicht kann ich meiner Frau das Rezept für den leckeren Rhabarberkuchen mit Baiser vom letzten Wochenende für dieses Blog entreißen.

Bisher kommen alle Pflanzen mit der Saat oder dem Auspflanzen in den sehr nitratarmen Grünkompost sehr gut klar. Die Herausforderungen sind eher der starke Windchill, der die gefühlte Temperatur auch bei Plusgraden wie Minus erscheinen lässt, und abwechselnde Perioden von Trockenheit und Nässe. Die Hochbeete und erhöhten Beete vermeiden weitgehend Probleme mit Staunässe. Dafür trocknen sie leichter aus.

Probleme mit Beikräutern habe ich praktisch keine. Die wenigen auftauchenden Keimlinge habe ich immer sofort bei anfallenden Arbeiten von den Beeten entfernt.

Ärgerlich waren Mäuse, die mir im Folientunnel über Nacht den gesamten Spinat vom Vorjahr und Steckzwiebeln aus 2018  weggeneit haben.

Das Wetter im April – Der Beleuchtungssensor ist defekt – so duster war es dann doch nicht. 😉

Rosmarinblüte im Folientunnel am 15.4.