Wicking Bed – ein selbstwässerndes Beet

Wicking Bed - Dochtbeet

Das Wort Wicking Bed ließe sich direkt als Dochtbeet übersetzen. Der Docht besteht aus Gewebe oder Pflanzsubstrat, das in eine Wasser führende Schicht unter dem Substrat gelangt und dann wie ein Docht das Wasser zu den Pflanzen im Beet nach oben zieht. Beim Bewässern wird nur das Wasserreservoir aufgefüllt.

Damit das Reservoir nicht überfüllt werden kann, gibt es einen Überlauf, der das Wasser abführt, bevor das Substrat versumpfen kann.

Die Idee stammt aus Australien. Wie ein Wicking Bed auf Deutsch heißt, konnte ich bisher nicht herausfinden. Falls Du den korrekten Namen auf Deutsch kennst, sag mir bitte Bescheid!

Idealerweise sollte ein Wicking Bed tiefer sein, als das hier vorgestellte. Aus den Zeiten meiner Aquaponik hatte ich aber noch meine alten Pflanzbeete, die ich zu zwei Wicking Beds umbauen wollte. Damit war die Tiefe vorgegeben.

90°-Bogen Elektroinstallationsrohr als Überlauf

Der Überlauf aus einem 90°-Bogen Elektroinstallationsrohr ist auch ein Stück recycelte Aquaponik. Die Bohrungen im Rohr haben hier keine technische Funktion mehr.

Wasser läuft aus dem Überlauf des Wicking Beds

Damit der Überlauf nicht mit Material aus dem Wasserreservoir zusetzt, bekam er einen Überzug aus Teichvlies.

der Überlauf des Wicking Beds mit etwas Teichvlies vor dem Rohr

Befüllt wird das Reservoir über ein Füllrohr in der Ecke. Auch dieses ist mit einem Vliesdeckel abgedeckt, um das Material aus dem Reservoir fernzuhalten.

Ebenfalls aus Beständen der alten Aquaponik stammten die Blähtonkugeln, die ich für das Wasserreservoir verwendet habe. Australische Gärtner nehmen z.B. auch Getränkekisten, die sie kopfüber unten in das Wicking Bed stellen und dann mit der Trennschicht aus Vlies abdecken.

In meinem Fall ist die Trennschicht zwischen Wasser und Pflanzsubstrat ein Teichvlies, das vom Bau unseres Gartenteiches übrig was. Das Vlies reicht an den Seiten in das Wasserreservoir hinein und zieht das Wasser nach oben. Du kannst auch Geotextil oder Unkrautvlies verwenden. Ein altes Bettlaken ginge auch. Es wird sich allerdings mit der Zeit auflösen und seine Funktion als Trennschicht verlieren.

Vlies als Trennschicht zwischen Pflanzsubstrat und Wasserreservoir

Auf das Vlies habe ich gut abgelagerten Kompost vom örtlichen Kompostwerk geschüttet.

Die Schichtstärke des Komposts wäre idealerweise 20-30cm. Durch die vorgegebene Höhe meiner Beete schaffe ich nur 15-20cm. Ich hoffe, dass dadurch das Substrat nicht zu feucht für einige Pflanzen wird. Aber im schlimmsten Fall verwende ich das Beet für Brunnenkresse. 😉

Wicking Bed - Dochtbeet

Ein englische Beschreibung vom Bau eines Dochtbeetes findest Du beim australischen Fernsehen ABC.

1. Saison im neuen Tunnelgewächshaus – Selbstbewässerungssysteme, Anzucht

Panoramabild des Tunnelgewächshauses

Das neue Tunnelgewächshaus macht sich bereit für die erste Anzuchtsaison. Durch den im vorletzten Winter stark beschädigten Folientunnel musste meine Anzucht 2022 im ebenfalls beschädigten Kleingewächshaus Platz finden (s. Foto unten).

Anzucht 2022
Anzucht 2022

Neben Pflücksalat (in dem selbstbewässernden Topf aus einer alten Wasserflasche) ist im neuen Gewächshaus im Moment nur Claytonia (Winterportulak) in einer 144er Modulplatte (Multitopfplatte) in der Anzucht. Ab nächster Woche kommen dann z.B. einige Platten mit Zwiebeln.

Selbstbewässerungssysteme

Systeme mit Wannen und Vlies

Für die Selbstbewässerung verwende ich neben den Flaschen:
– einfache Wannen mit Vlies
– Wannen mit Ziegelsteinen auf denen Bretter und recycelte Kunststoffplatten ein Vlies tragen, das ins Wasser hängt. Eine Bauanleitung / -beschreibung gibt es hier.

Die 2. Variante ist aufwändiger, bietet Verstecke für Schnecken, aber hält auch mehr Wasser.

Selbstbewässerungssysteme für die Pflanzenanzucht

Wicking Bed

Eine noch größere Variante entsteht z.Z. aus meiner alten Aquaponik. Der ehemalige Fischtank sammelt Regenwasser von der Außenwand des Gewächshauses auf. Der Überlauf geht in zwei große Maurerkübel mit Mandarinminze und marokkanischer Minze.

Minze in Pflanzcontainern

Um das Wasser optimal als Wärmesenke nutzen zu können, habe ich die beiden Seiten des Tanks zu den Außenwänden mit weißer und die beiden zum Inneren des Gewächshauses mit schwarzer Folie verkleidet. So sollte nachts die Wärme vor allem in das Gewächshaus abgestrahlt werden.

ehemalige Aquaponikanlage aus einem IBC

Das ehemalige Pflanzbeet der Aquaponik wird zu dem, was die Australier ein Wicking Bed nennen.
In den unteren Teil kommt eine Lage Blähton.
Auf diesen kommt ein dickes Vlies, das an verschiedenen Stellen nach unten in den Blähton reicht.
Darauf kommt Kompost als Pflanzsubstrat.
An der Seite geht ein Rohr von oben bis in den Blähton. Darüber wird das Beet gegossen.
Kurz unterhalb des Vlieses erhält das Beet einen Ablauf. So kann immer maximal bis zu dieser Höhe Wasser aufgefüllt werden. In dem Blähton unter dem Vlies ist dann ein Wasserreservoir, das durch das Vlies nach oben gezogen wird.
Der englische Name Wicking Bed bedeutet übersetzt in etwa Dochtbeet.
Demnächst kommen dazu mehr Fotos vom Bau.

Anbau – aktuell und geplant

Panoramabild des Tunnelgewächshauses

Im nächsten Jahr werden die Beete mit überwinterten Kulturen besetzt sein. Dieses Jahr gibt nur in ein paar Wochen etwas Schnittmangold, Winterheckenzwiebeln, Kerbel, Rucola, Spinat und Asia-Salate, bis dann im März(?) der Bärlauch unter der Werkbank durchkommen wird.